„Get the right connection“: Mit VR-Brille im Inneren eines Schaltschranks
„ProMech-I“ präsentiert VR-Lernanwendung auf der re:publica 2022
22.06.2022 | Ralf Marohn
„ProMech-I“ präsentierte auf der re:publica 2022 unter dem Slogan „Get the right connection: Mit VR-Brille im Inneren eines Schaltschranks“ den Entwicklungsstand seiner VR-Lernanwendung. Ziel war es, dem Publikum moderne didaktische Möglichkeiten zur Gestaltung der dualen Ausbildung aufzuzeigen.

Die „re:publica 2022 − das Festival für die digitale Gesellschaft“ fand vom 08.-10. Juni 2022 in Berlin statt und stand unter dem Motto „Any Way the Wind blows”. Die Windrichtung gaben dabei Digitalisierung und der sozial-ökologische Wandel vor. Da beides auch großen Einfluss auf die zukünftige Berufsbildung hat, initiierte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) unter dem Motto „Frischer Wind für die Berufsbildung“ verschiedenste Aktivitäten. Hierzu wurde unter anderem ein Makerspace organisiert. Dieser bot Platz zum Aufzeigen, Ausprobieren und Diskutieren von Beispielen guter Praxis aus Projekten und Modellversuchen, die vom BIBB und/oder dem Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Weiterentwicklung der Berufsbildung gefördert werden oder wurden − darunter auch das im Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung geförderte Projekt „ProMech-I“.

„ProMech-I“ eröffnete dem Publikum im Makerspace die Möglichkeit, digitale Ausbildung selbst zu erfahren und auszuprobieren. In kurzen Trainingssessions konnten die Besucher/-innen erproben, wie ein Schaltschrank per VR-Brille komplementiert und verkabelt wird. Ausgangspunkt dazu bildete das Original des mechatronischen Systems. Hierbei handelte es sich um eine Anlage, welche Teile aus unterschiedlichem Material sortiert. Dieser Prozess wird über den Schaltschrank gesteuert. Nach einer Einweisung am Original tauchten die Besucher/-innen in die virtuelle Welt ein und versuchten sich mit den Controllern im Trainingssystem zurechtzufinden und die Aufgaben zu erledigen. Die meisten Personen kamen dabei zum ersten Mal direkt mit VR in Kontakt. Die Ergebnisse waren daher auch sehr unterschiedlich. Dies war jedoch zweitrangig, da das Projektteam den Besucher/-innen vor allem die didaktischen Möglichkeiten zur Gestaltung einer modernen Ausbildung mit der VR aufzuzeigen und mit ihnen über die Bedeutung und die wichtige Rolle der Ausbildung ins Gespräch kommen wollte.
Es wurden über die drei Festivaltage zahlreiche Gespräche mit Menschen unterschiedlichen Alters, Professionalität und Nationalität geführt. Das Feedback zur entwickelten Lernanwendung war dabei durchweg positiv. So wurde zum Beispiel von einem französischen Kollegen die sehr hohe Qualität der Darstellung in der VR gelobt. Er sagte: „Ich habe eine ähnliche Anwendung in Frankreich ausprobiert, aber die Qualität dieses Produktes überzeugt mich und es macht Spaß damit zu arbeiten.“ In den Gesprächen wurde sich außerdem intensiv über pädagogische, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte des Einsatzes von VR in der Berufsbildung ausgetauscht. Es ging aber auch um Anforderungen und zukünftige Gestaltungsansätze der beruflichen Bildung. Alle waren sich prinzipiell einig, dass die VR-Technologie für eine nachhaltige Gestaltung der Berufsbildung große Chancen bietet. Damit diese genutzt werden können, müssen aber noch einige Herausforderungen gemeistert werden. So müssen die technischen Rahmenbedingungen und personellen Voraussetzungen an den Lernorten geschaffen und die Transparenz über die bereits vorhandenen AR/VR-Lernanwendungen in der beruflichen Bildung optimiert werden.
Während der drei Festivaltage spürte das Projektteam zudem das große Interesse seitens der Vertreter/-innen aus Wissenschaft und der Wirtschaft an den Ergebnissen aus der Projektarbeit. Es ist davon auszugehen, dass sich aus den Kontakten mittelfristig neue Kooperationsmöglichkeiten ergeben und diese zur Stärkung des Lernortes „Überbetriebliche Bildungsstätte“ führen können.