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"Als Azubi startet man hier in eine Technologie, die extrem großes Potential bietet"

In den letzten Jahren ist die Zahl der Unternehmen, die virtuelle 3D-Welten oder 360-Grad-Videos erstellen, stetig angewachsen. Mit dieser Entwicklung ist auch der Bedarf nach einem neuen Ausbildungsberuf im Bereich von AR-,VR- und XR-Technologien entstanden. Nach einer Voruntersuchung wurde ein entsprechendes Neuordnungsverfahren durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) entwickelt – und zwar für den Beruf "Gestalter/-in für immersive Medien". Der bundesweite Ausbildungsstart war im August 2023.

"Als Azubi startet man hier in eine Technologie, die extrem großes Potential bietet"
v.li.: Lea Weil, Thomas Hagenhofer, Heike Krämer und Michael Assenmacher

Mit dem neuen Berufsbild "Gestalter/-in für immersive Medien" (GiM) soll zukünftig der Bedarf nach universell ausgebildeten Fachkräften im Bereich immersiver Medien (d.h. Augmented-, Virtual-und Mixed-Reality sowie 360-Grad-Videos) gedeckt werden. Gleichzeitig soll eine neue und attraktive Möglichkeit der beruflichen Qualifikation geschaffen werden.

Nach einer Voruntersuchung wurde auf Empfehlung des BIBB das Neuordnungsverfahren zur Entwicklung des neuen Ausbildungsberufes gestartet, und im August 2023 begann der erste Jahrgang mit der Ausbildung. Um bei geringeren Ausbildungszahlen eine einheitliche Struktur vorzugeben, wird die dreijährige Ausbildung zunächst als Monoberuf ohne Differenzierungsmöglichkeiten durchgeführt. In der Berufsschule kann der Unterricht im 1. Ausbildungsjahr gemeinsam mit dem verwandten Beruf "Mediengestalter/-in Bild und Ton" erfolgen; in den beiden folgenden Jahren erfolgt dann jedoch eine berufsspezifische Trennung in den Schulen. Inhalte der Ausbildung in den Betrieben sind insbesondere die Produktion von 3D-Bild- und Tonaufnahmen, 3D-Modelling, das Entwickeln mit Autoren- und Entwicklungstools, Streaming, und die Beratung von Kundinnen und Kunden sowie agiles Projektmanagement. Der Beruf verknüpft schwerpunktmäßig die Bereiche Gestaltung und Programmierung, aber auch Beratung, Planung und Organisation sind Gegenstand der Ausbildung  

Die zukünftigen GiM-Fachkräfte haben nach der Ausbildung die Möglichkeit in unterschiedlichen Unternehmen arbeiten zu können. Dazu zählen z.B. Produktionsfirmen, die auf immersive Medien spezialisiert sind, Fernsehanstalten, Werbe- und Kommunikationsagenturen, Unternehmen der Gaming-Branche sowie Unternehmen des Bildungs-, Gesundheits- oder Automobilsektors.

Im Gespräch mit foraus.gehört geben die am GiM-Neuordnungsverfahren beteiligten Experten und Expertinnen Heike Krämer (BIBB), Lea Weil (UnternehmerTUM Business Creators), Thomas Hagenhofer (ZFA) und Michael Assenmacher (DIHK) Einblicke in die Entwicklung des Ausbildungsberufes. Sie sprechen über die Vorteile der dualen Ausbildung sowie Anforderungen an das Ausbildungspersonal, die Betriebe und Ausbildungsinteressierte.



Heike Krämer arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim BIBB und ist dort zuständig für die Berufe der Medien- und Kommunikationswirtschaft. Sie hat sich bereits im Rahmen einer Voruntersuchung mit dem Qualifizierungsbedarf im Bereich der immersiven Medien beschäftigt und war Projektleiterin bei der Schaffung des neuen Ausbildungsberufs "Gestalter/-in für immersive Medien".

Michael Assenmacher arbeitet seit über 20 Jahren in der beruflichen Bildung, davon seit rund 15 Jahren bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Er betreut dort u.a. die Medienberufe und beschreibt es selbst als "Ehre und Freude zugleich", das Neuordnungsverfahren des GiM-Ausbildungsberufs als Federführer der Arbeitgeberseite begleiten zu dürfen.

Lea Weil ist Innovationsberaterin bei den UnternehmerTUM Business Creators. Sie hat langjährige Arbeitserfahrung im Bereich AR- und VR-Technologie am Zentrum für Virtuelle Realität und Visualisierung am Leibniz-Rechenzentrum der bayerischen Akademie der Wissenschaften. Beim GiM-Neuordnungsverfahren war sie als Sachverständige auf Arbeitnehmerseite tätig. Bei der Voruntersuchung hatte sie die Rolle einer Expertin im Beirat inne.

Thomas Hagenhofer arbeitet seit 2001 in innovativen Forschungsprojekten beim Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA). Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt auf der technischen und didaktischen Konzeption neuer Lernanwendungen. Er koordinierte das Verbundprojekt Social Virtual Learning und war Sachverständiger im GiM-Neuordnungsverfahren. Daneben ist er Mitglied im Redaktionsgremium der BIBB-Publikation "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis" (BWP).