Sicherung des Lernerfolgs und Umgang mit Lernschwierigkeiten
Natürlich sind Auszubildende in erster Linie eigenverantwortlich für ihren Lernerfolg und die erfolgreiche Absolvierung der Ausbildung. Dennoch können Sie als Unternehmen und Ausbilder den Lernerfolg unterstützen.

Sicherung des Lernerfolges
Verschiedene Instrumente und Methoden können Sie dabei nutzen:
Lernerfolgskontrolle/Feedbacks
Was können Sie als Ausbildungsbetrieb tun?
- Überprüfung? des? Berichtsheftes,?das? der? Auszubildende ?während? der betrieblichen Ausbildungszeit ?führt.
- Gespräche? mit? dem? Auszubildenden führen.
- Regelmäßige ?Kontakte ?zur? Berufsschule,? Erfahrungsaustausch ?mit? dem Berufsschullehrer
Überprüfung? von? Tests, ?Schularbeiten ?und? Zeugnissen ?der? Berufsschule. - Sind in Ihrem Ausbildungsberuf Zwischenprüfungen vorgesehen, dann werten Sie die Ergebnisse der Zwischenprüfung gemeinsam mit Ihren Auszubildenden aus.
Prüfungsanforderungen
Was können Sie als Ausbildungsbetrieb tun?
- Halten Sie den Ausbildungsplan ein und vermitteln Sie die darin beschriebenen Inhalte und fördern Sie die Kompetenzen Ihrer Auszubildenden.
- Informieren Sie sich in den Ausbildungsordnungen über die Prüfungsanforderungen für den jeweiligen Ausbildungsberuf.
- Bieten Sie gegebenenfalls Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung an.
- Empfehlen Sie geeignete Lehrmaterialien zum selbständigen Lernen.
- Prüfen Sie, ob Prüfungsvorbereitungslehrgänge notwendig sind.
- Informieren Sie sich bspw. in Weiterbildungsdatenbanken.

Umgang mit Lernschwierigkeiten
Immer wieder kann es vorkommen, dass die Ausbildung nicht so reibungslos verläuft, wie es sich Auszubildende und Sie sich als Ausbilder vorstellen. Ob es unterschiedliche Vorstellungen über die Ausbildung, mangelnde Ausbildungsreife, die Umgangsformen, der Grad der Selbständigkeit oder der Fortschritt der Kompetenzentwicklung oder Lernschwächen sind, die zu Problemen führen, Sie müssen als Ausbildungsbetrieb eine Strategie entwickeln, um Probleme rechtzeitig zu erkennen und zu lösen.
Was sind Lernschwierigkeiten?
Lernschwierigkeiten sind zunächst alle Einflüsse, die den Auszubildenden am erfolgreichen Lernen hindern können bzw. hemmen. Das können äußere Einflüsse sein wie bspw. Mobbing im Unternehmen oder der Berufsschule, aber auch individuelle Einflüsse wie Suchterscheinungen oder im engeren Sinne verstanden - Lernschwächen oder Lerndefizite.
Dabei ist klar, dass nicht alle Auszubildenden hervorragende Leistungen bringen, die Leistungsfähigkeit von Auszubildenden kann sehr unterschiedlich sein. Wichtig für Sie ist es, Lernschwierigkeiten zu erkennen und auf konkrete Sachverhalte einzugrenzen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Ihre Auszubildenden in allen Ausbildungsbereichen Lernschwierigkeiten haben. Arbeiten Sie mit Lob und Anerkennung für konkrete Leistungen.
Abgrenzen sollten Sie Lernschwierigkeiten auch von dauerhaften Störungen wie Legasthenie (Lese-Rechtschreibschwäche), Dyskalkulie (Rechenschwäche) usw., bei denen therapeutische Maßnahmen erforderlich sind und Sie allein meist nicht in der Lage sind, Hilfestellungen zu leisten. Wenn hier von Lernschwierigkeiten gesprochen wird, dann im Sinne von beeinflussbaren Störungen in Einzelfächern/Einzelbereichen.
Wie äußern sich Lernschwierigkeiten bei Auszubildenden?
- Motivationsverlust
- Unpünktlichkeit
- Fehlzeiten in der Berufsschule und/oder im Unternehmen
- Konflikte mit Kollegen und/oder Mitschülern
- Geringe Frustrationstoleranz
- Schlechte Noten in der Berufsschule
- Wiederholtes fehlerhaftes Handeln im Unternehmen
- Arbeitsaufträge werden wiederholt nicht im angegebenen Zeitrahmen erfüllt, fehlende Ausdauer und Belastbarkeit
- Arbeitsaufträge werden nicht erledigt bzw. es wird häufig versucht, bestimmte Anforderungen zu vermeiden
- Unsicherheit beim Erfüllen von betrieblichen Tätigkeiten
Wie gehe ich als Ausbildungsbetrieb damit um?
Wichtig ist es, dass Sie mit Ihren Auszubildenden ins Gespräch kommen. Sagen Sie, was Ihnen aufgefallen ist, was Ihnen nicht passt. Bereiten Sie sich auf solche Gespräche gut vor. Fragen Sie sich bspw. selbst, was der Auszubildende tun müsste, um die Anforderungen zu erfüllen, die mit bestimmten Arbeitsaufträgen zusammenhängen.
Lerndefizite
Wenn Sie Lerndefizite bemerken, dann warten Sie nicht bis zur Zwischenprüfung, um mit den Auszubildenden ins Gespräch zu kommen.
Handelt es sich um Defizite aus dem berufsschulischen Teil, nehmen Sie Kontakt zur Berufsschule auf und besprechen Sie ein gemeinsames Vorgehen. Von der Bundesagentur für Arbeit wird auch kostenfreier Nachhilfeunterricht angeboten, die sogenannten ausbildungsbegleitenden Hilfen.
Bei Lerndefiziten im Unternehmen sollten Sie zunächst klären, ob die Defizite darin begründet sind, dass die/der Auszubildende beispielsweise bestimmte Abläufe im Unternehmen nicht kennt, z.B. bei Reklamationen, notwendige Unterweisungen nicht erfolgt sind, widersprüchliche Anweisungen gegeben worden sind usw.
Andere Ursachen für fehlerhaftes Handeln können aber auch in fehlendem Wissen liegen, wie bspw. im Handel fehlende Warenkundekenntnisse oder fehlende Kenntnisse für den Umgang und die Nutzung von unternehmenseigenen Computerprogrammen.
Und schließlich kann auch eine mangelnde Kompetenzausprägung in wichtigen Schlüsselkompetenzen für Ihr Unternehmen/den Beruf eine Ursache für Schwierigkeiten sein. Schlüsselkompetenzen im Handel sind bspw. Belastbarkeit, Eigenverantwortung, Kommunikationsfähigkeit, Dialogbereitschaft/ Kundenorientierung usw. Hier helfen der Einsatz von kompetenzfördernden Trainingsmaterialien, ein regelmäßiger Soll/Ist Vergleich, Feedbackgespräche und die enge Begleitung /Coaching durch die verantwortlichen Ausbilder.
Verhaltensänderungen
Nicht immer passiert es, dass Lernschwierigkeiten mit Verhaltensänderungen oder
-auffälligkeiten einhergehen, obwohl oft Lernschwierigkeiten der Auslöser sein können.
Ursachen für Verhaltensänderungen können auch darin liegen, dass Regeln im Unternehmen nicht transparent sind oder klar genug kommuniziert wurden, dass die "Chemie" zwischen Auszubildenden und Beschäftigten nicht stimmt, dass dder Auszubildende andere Vorstellungen von bspw. Fehlverhalten, Unpünktlichkeit etc. hat oder dass er sich im Unternehmen nicht wertgeschätzt fühlt.
Checkliste Vorgehen bei Konflikten
Auch Motivationsverlust, weil der ausgewählte Beruf vielleicht doch nicht der richtige ist, können Verhaltensauffälligkeiten hervorrufen.
Genauso kann Prüfungsangst dazu führen, dass Auszubildende plötzlich fehlen und die Leistungen sinken. Aber auch private und familiäre Hintergründe können Ursachen für Stress und Überforderung bei Auszubildenden sein, was sich dann ebenfalls in Verhaltensänderungen darstellen kann.
Fazit ist, ganz wichtig für Hilfestellungen ist es, die Ursachen zu klären und auch sein eigenes Verhalten regelmäßig zu überprüfen.
Wie können Sie als Ausbilder helfen?
- Ursachen suchen
- Zeitnah Gespräch suchen
- Klare, konkrete, erreichbare Vereinbarungen treffen
- Maßstäbe überlegen, woran die Erfüllung der Vereinbarungen ablesbar ist (z.B. Einhaltung von Terminen, Häufigkeit von Rücksprachen, Rückmeldungen von Kunden, Beobachtbare Veränderungen, wie weit ein angestrebter Zustand erreicht ist)
- Vereinbarungen einhalten
- Mit anderen sprechen, die die/den Auszubildenden kennen, evtl. auch die Eltern einbeziehen
Externe Hilfen/Unterstützung:
- Ausbildungsbegleitende Hilfen
- Arbeitsagentur
- Ausbildungsberater der IHK
- Sozialpsychologischer Dienst
- Kontakt zur Berufsschule