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Berufsbildung 4.0 - Zukunftschancen durch Digitalisierung

Das Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Impulsgeber auf der Fachtagung in Leipzig

27.02.2018

Zum Thema "Berufsbildung 4.0 - Zukunftschancen durch Digitalisierung" fand am 28. und 29.11.2017 in Leipzig die gemeinsame Tagung von Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) statt. Im Zentrum der Fachkonferenz stand die digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf Arbeit und Berufsbildung. Die Beiträge des Sonderprogrammes verdeutlichten, dass sich die Auswirkungen der Digitalisierung gewerkespezifisch zeigen. Erkennbar wurde zudem, dass handwerkliche Teilschritte auch zukünftig nicht gänzlich durch digitale Technologien ersetzt werden können.

Berufsbildung 4.0 - Zukunftschancen durch Digitalisierung

Der zweitägigen Veranstaltung unmittelbar vorgeschaltet waren Exkursionen zu örtlichen Einrichtungen und Unternehmen sowie einer Berufsschule. Im Fokus des ersten Tages standen neben der bildungspolitischen Stellungnahme zum Thema auch erste Zwischenergebnisse und Impulse (Dokumentation der Tagung unter https://www.bibb.de/de/65876.php). Im Anschluss diskutierten Expertinnen und Experten im Plenum Status quo und Bedeutung der Digitalisierung für die Berufsbildung.

Zum Abschluss des ersten Tages wurde der diesjährige Hermann-Schmidt-Preis verliehen. Ausgezeichnet wurden innovative Projekte aus der Berufsbildungspraxis mit dem Schwerpunkt Digitalisierung.
Im Rahmen von fünf Foren konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am zweiten Tag verschiedene Perspektiven einnehmen. Forum 1 zeigte an ausgewählten Berufen auf, wie Digitalisierung den Fachkräftebedarf verändert. Mit der Frage, wie Medien- und IT-Kompetenz entwickelt und digitale Medien angewendet werden können, befasste sich das Forum 2. In welcher Form kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im digitalen Wandel Unterstützung benötigen und diese auch erfahren können, wurde im dritten Forum erörtert. Inwiefern veränderte Qualifikationsprofile eine Herausforderung für Lernorte der dualen Bildung bieten und wie überbetriebliche Berufsbildungsstätten damit umgehen, wurde beispielhaft in Forum 4 gezeigt. Die Teilnehmenden des Forums 5 diskutierten erste Forschungsergebnisse verschiedener BMBF-Projekte und Gestaltungsmöglichkeiten im Weiterbildungsbereich. Begleitend wurden auf einem Marktplatz an beiden Tagen Digitalisierungsprojekte zum Anfassen und Mitmachen präsentiert.

Das Sonderprogramm zur Förderung von Digitalisierung in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) und Kompetenzzentren (Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung) präsentierte sich im Rahmen der Fachkonferenz auf den begleitenden Marktständen und stellte in Forum 4 Pilotprojekte vor. Herr Rapp und Frau Weiss, als Vertreter der Gewerbe Akademie Freiburg, waren mit Unterstützung von Herrn Lensing, einem Lehrer der Albrecht-Dürer-Schule (Berufskolleg der Stadt Düsseldorf), vertreten. In Kooperation mit dem Berufskolleg der Stadt Düsseldorf wurde das Projekt "Digital Dental"3 an einem Marktstand vorgestellt. Darüber hinaus stellten Frau Weiss und Herr Rapp beispielhaft Ausschnitte eines modernen Workflows digitaler Zahntechnik dar. Interessierte Besucher konnten vor Ort Intraoralscans der eigenen Zähne durchführen lassen oder auch einen 3D-Drucker für Zahnersatz näher in Aktion erleben. Anschaulich stellten die Projektverantwortlichen dar, wie viel digitales Wissen künftig bereits in die Erstausbildung für Zahntechniker/-innen einfließen kann und sollte. Dazu erfolgte im Rahmen des Forums 4 der Vergleich zwischen digitalem (Intraoralscan) und analogem Vorgehen (Abdrucknahme). Wichtigste Erkenntnis war hier, dass Modelle zwar digital hergestellt werden können, handwerkliche Teilschritte - wie es beim Zahnersatz zum Beispiel der Fall ist - jedoch erhalten bleiben.

Digitalisierung in der technischen Ausbildung präsentierten Herr Staudacher und Herr Rettig aus dem Elektro- und Technologiezentrum (etz) Stuttgart mit dem Projekt "EMAETA 4.0", das ebenfalls im Rahmen des Sonderprogrammes gefördert wird. Die Referenten des etz berichteten über die Vernetzung von Automatisierungsanlagen und ihrer Einbindung in das Internet der Dinge als zentrale Folge der Digitalisierung. Dargestellt wurden insbesondere die Auswirkungen auf den Ausbildungsberuf des Elektronikers/der Elektronikerin, Fachrichtung Automatisierungstechnik, am Beispiel der Aspekte dezentraler Steuerung, Kontrolle und Überwachung einer Anlage. An einem simulierten, mechatronischen System wurde beispielhaft aufgezeigt, wie diesen Herausforderungen mittels mobiler Endgeräte begegnet wird.

Während das etz Stuttgart für die Elektrobranche einen stetigen, seit Jahren stattfindenden Digitalisierungsprozess wahrnimmt, berichteten die Freiburger Zahntechniker der Gewerbe Akademie von einer revolutionären Veränderung im Berufsbild des Zahntechnikers.

Ihr Kontakt bei Fragen zu den Pilotprojekten:

Bundesinstitut für Berufsbildung
Frau Stefanie Weyh
Arbeitsbereich "Überbetriebliche Berufsbildungszentren, Regionale Strukturentwicklung"
Robert-Schuman-Platz 3
53175 Bonn
+49 228 99666-1067
weyh@bibb.de

Handwerkskammer Freiburg
Gewerbe Akademie Freiburg

Frau Sonja Weiss
Bismarckallee 6
79098 Freiburg
+49 76115250-70
sonja.weiss@hwk-freiburg.de

Innung für Elektro- und Informationstechnik Stuttgart
Elektro Technologie Zentrum Stuttgart

Herr Fritz Staudacher
Krefelder Straße 12
70376 Stuttgart
+49 711 955916-67
staudacher@etz-stuttgart.de
www.etz-stuttgart.de