Pilotprojekte diskutieren Herausforderungen der Digitalisierung
27.02.2018
Das vierte Netzwerktreffen der Pilotprojekte des Sonderprogramms zur Förderung von Digitalisierung in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) und Kompetenzzentren (Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung) fand am 19. Oktober 2017 auf Einladung des Projektes "DigiSec" im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Erfurt statt. Die Veranstaltung fokussierte den aktuellen Stand der Arbeiten und die Herausforderungen, mit denen sich die Projekte derzeit konfrontiert sehen.

Drei Schwerpunktthemen kristallisierten sich in den Präsentationen der laufenden Projekte heraus:
- Befragungsergebnisse zu Anforderungen und Potenzialen der Digitalisierung sowie deren Auswertung im Hinblick auf Netzwerk- und Kooperationsbildung,
- Medienkompetenzschulung für Ausbildungspersonal und Auszubildende,
- Didaktische Konzipierung von Lehr-/Lernarrangements.
Erste Befragungsergebnisse wurden von den Projekten HAND (Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft-Bentheim), Digital Dental3 (Gewerbeakademie Freiburg) und DigiZ (Bubiza Kassel) vorgestellt. Als zentrales Resultat stellte sich heraus, dass das Interesse an Digitalisierung bei den befragten Betrieben von der allgemeinen Affinität des Betriebes zu digitalen Einsatzmöglichkeiten und Prozessen abzuhängen scheint. Eine weitere Rolle scheint auch die Branchenzugehörigkeit zu spielen und inwiefern digitale Aspekte bereits zum Alltagsgeschäft gehören. Diese Aspekte gilt es nun kritisch zu überprüfen.
Der Aspekt Medienkompetenzschulung wurde vom Projekt des Berufsförderungswerk Bau Sachsen e.V., ÜAZ Dresden (BFW) BAU'S MIT BIM und dem Projekt des Elektrobildungs- und Technologiezentrum Dresden e.V. (EBZ) Innovation4E-Handwerk angesprochen. Das ÜAZ Dresden sieht dabei besondere Bedarfe im Hinblick auf zielgruppengerechte und differenzierte Konzipierungen für Schulungen von Ausbildungspersonal und Auszubildenden. Beim EBZ steht die nachhaltige Nutzung des erarbeiteten Schulungskonzepts für das Ausbildungspersonal im Fokus, wobei auch hier eine gute Differenzierung als Herausforderung betrachtet wird. Anregung zum Thema Medienkompetenzschulung konnte die Handwerkskammer Osnabrück liefern. Im Bereich der Schulung von Ausbildungspersonal arbeitet der Netzwerkpartner aus Osnabrück diesbezüglich an einem Konzept und betont seine Ansicht, dass die Qualifizierung der Mitarbeitenden als Investition zu sehen ist und entsprechend gefördert werden sollte.
Der dritte Themenpunkt der Netzwerkveranstaltung, die didaktische Konzipierung von Lehr-/Lernarrangements" wurde vom Projekt DigiSec (Handwerkskammer Erfurt) und dem Projekt ETAEMA 4.0 des Elektro- und Technologiezentrums (etz) Stuttgart präsentiert. Der Beitrag des Gastgebers beinhaltete ein didaktisches Konzept mit kompetenzorientiertem Blended-Learning-Ansatz und erste digitale Lerninhalte. Das dazugehörige Drehbuch bildet die Grundlage für das Ausbildungspersonal und soll als Hilfsmittel zur Analyse von Lerninhalten dienen, um so eine reibungslose und strukturierte Zuarbeit passgenauer Lerninhalte ermöglichen.
Demgegenüber verfolgt das etz Stuttgart den differenzierten Ansatz des Training-on-the-Job für Ausbilderinnen und Ausbilder. Dieser wird um Hospitationen ergänzt. Die Gewährleistung von Datensicherheit und die Umsetzung der digitalen Lerneinheiten auf mobilen Endgeräten werden hier als Herausforderungen angesehen.
Einig waren sich schließlich alle Beteiligten des Netzwerktreffens darüber, dass Kooperationen der Akteure in der beruflichen Bildung essenziell sind. Bewährt hat sich der rege Austausch mit Verbänden und Innungen. Zielführend war dabei sowohl der frühe Einbezug in die Projekte wie auch die Kommunikation konkreter Ergebnisse und Strategien im weiteren Verlauf.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde deutlich, dass digitale Technologien neue didaktische Konzepte ermöglichen und als Chance zu verbesserter Motivation und höherer Selbstbestimmtheit im Lernprozess gesehen werden. Neue didaktische Konzepte erfordern aber zugleich auch die Gestaltung entsprechender Medienkompetenzschulungen für das Lehrpersonal. Dementsprechend ist ein didaktisches Umdenken von Ausbilderinnen und Ausbildern auszulösen, die sich zukünftig eher als Lernbegleiter verstehen sollen.