Nachhaltige Bildungskarrieren in der Chemieindustrie
Projekt "Around the clock - 24 Stunden Echtzeit"
Nachhaltige Entwicklung ist zu einem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Zukunftsthema geworden. Bei den Unternehmen stehen technologische Innovationen und veränderte Geschäfts- und Tätigkeitsfelder im Mittelpunkt. Die Chemieindustrie wird dabei mit zahlreichen Aspekten der Forderung nach Nachhaltigkeit konfrontiert. So geht es bei nachhaltiger Chemie zum einen um die Begrenzung von Risiken und den Gefährdungsabbau, zum anderen um Nutzenaspekte wie den Beitrag der Chemie zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz und den Übergang zu erneuerbaren Rohstoffen.

Der Modellversuch NaBiKa - Nachhaltige Bildungskarrieren in der Chemieindustrie ist eines von sechs Projekten, welches von 2010 bis 2013 im Förderschwerpunkt "Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" im Rahmen der UN-Dekade "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" (2005 - 2014) durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gefördert und durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wurde. Diese Modellversuche haben für die nachhaltige Entwicklung innovative Ergebnisse auf verschiedenen Ebenen im Berufsbildungssystem erarbeitet, Qualifikationsanforderungen identifiziert und analysiert, Curricula entwickelt sowie Lernmodule für den Ausbildungsprozess formuliert.
Voraussetzung für nachhaltiges Handeln ist eine entsprechende Handlungs- und Gestaltungskompetenz von Entscheidern, Beschäftigten und Lernenden. Sie müssen die gegenseitige Abhängigkeit von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft verstehen, Probleme in ihrem Umfeld voraussehen können und fähig sein, sich diesen Problemen zu stellen und sie zu lösen.
Ziel des Modellversuchs Nachhaltige Bildungskarrieren in der Chemieindustrie war die methodische Aufbereitung und Implementierung von Kriterien nachhaltiger Entwicklung für den beruflichen Bildungsbereich der Chemieindustrie - von der Berufsvorbereitung über die Aus- und Weiterbildung bis hin zum Studium.
Im Rahmen des Modellversuchs wurde durch die Rhein-Erft-Akademie das Projekt "Around the clock - 24 Stunden Echtzeit" entwickelt. An diesem Projekt nahmen ca. 60 Auszubildende aus den Berufsgruppen Chemikant/-in, Chemielaborant/-in, Industriemechaniker/-in, Elektriker für Automatisierungstechnik sowie Bürokaufleute teil. Sie sollten innerhalb einer Woche 25 kg Kunstdünger produzieren und vermarkten.
Planung, Durchführung und Organisation der verschiedenen Teilaufgaben erforderten von den Auszubildenden ein hohes Maß an Handlungskompetenz. Das Ziel konnte nur dann erreicht werden, wenn die einzelnen Schichtgruppen untereinander interdisziplinär kooperierten und sich aufeinander abstimmten. Das Projekt unterstützte daher auch die Schulung von Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz. Zudem wurden die neuen Lerninhalte nachhaltig vertieft, da die Aufgaben nur durch eine aktive Mitarbeit aller Auszubildenden bewältigt werden konnten. Die hohe Eigenmotivation und der Spaß bei der Durchführung der Aufgaben unterstützten das nachhaltige Lernen ebenfalls.