Nachhaltiges Wirtschaften in der Mode
09.10.2018
Nachhaltiges Wirtschaften trägt zum Unternehmenserfolg bei. Im Modellversuch InnoNE entwickelt das Mode- und Markenhaus Ramelow mit seinen Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Auszubildenden nachhaltigkeitsorientierte Ideen, um aktuelle Herausforderungen zu meistern und seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Nachhaltigkeit ist für die Gustav Ramelow KG ein wichtiger Erfolgs- und Wettbewerbsfaktor. Auf der einen Seite ist der Modemarkt starker Konkurrenz unterworfen, auf der anderen Seite fragen Kunden immer häufiger auch bei Kleidung nach, wo sie hergestellt wird und ob sie Nachhaltigkeitsstandards erfüllt. Seit 1872 ist Ramelow als ein familiengeführtes Einzelhandelsunternehmen im Großraum Hamburg aktiv und bietet als Multi-Brand-Händler Damen- und Herrenmode sowie Mode für Kinder und Sportbekleidung an. In der Umsetzung einer nachhaltigen Geschäftsidee sieht das Unternehmen die Chance, besser auf veränderte Kundenwünsche einzugehen und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für das Thema zu sensibilisieren. Über eine nachhaltige Wirtschaftsweise beabsichtigt Ramelow seine Position am Markt zu festigen und auszubauen. Doch umfangreiche Änderungen bedürfen eines intensiven Innovationsprozesses.
Der Innovationsprozess im Mode- und Markenhaus Ramelow
Um einen solchen Innovationsprozess erfolgreich zu planen und umzusetzen braucht es ein starkes Team aus allen Bereichen des Unternehmens. Das Innovationsteam des Modehauses Ramelow, mittlerweile in CSR-Werkstatt umbenannt, setzt sich daher aus Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen unterschiedlicher Bereiche und Hierarchien zusammen. Neben der Geschäftsleitung arbeiten sowohl junge als auch berufserfahrene Mitarbeiter/-innen, Teamleiter/-innen und Praktikant(inn)en aus den Bereichen Einkauf, Verkauf, Marketing und Verwaltung mit.

In den vier Phasen des Innovationsprozesses hat die CSR-Werkstatt die Idee entwickelt, eine Befragung aller Hersteller bzw. Lieferanten durchzuführen, um in Erfahrung zu bringen, in welchem Ausmaß Produkte nachhaltig produziert und geliefert werden. Mit den Ergebnissen der Umfrage sollen anschließend die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Modehauses geschult und für Nachhaltigkeit im Unternehmen sensibilisiert werden.

Bereits in der Umsetzungsphase wurde deutlich, dass durch den Innovationsprozess das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln im Unternehmen steigt und Wissen über nachhaltige Produkte vertieft wird. So werden neben dem Projekt weitere, kleine nachhaltigkeitsorientierte "Alltagsprojekte" angestoßen und umgesetzt. Beispielsweise schlug die CSR-Werkstatt vor, eine konsequentere Mülltrennung vorzunehmen, sowohl von Abfällen, die durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verursacht werden (z. B. Verpackungen von Lebensmitteln), als auch von Abfällen, die durch Verpackung und Versand der Waren entstehen (z. B. Folien, Kartons). Andere Filialen des Unternehmens folgen nun diesem Beispiel.
Positive Evaluation des nachhaltigkeitsorientierten Innovationsprojektes
Insgesamt kann das Unternehmen eine positive Bilanz ziehen. In den Phasen des Innovationsprozesses zeigte sich, dass sich alle Mitglieder der CSR-Werkstatt und weitere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen darüber hinaus einbringen und etwas zur Umsetzung der Idee beitragen können. In der Evaluation des Prozesses hat sich insbesondere bei der Wahrnehmung der Mitwirkung, des Zugehörigkeitsempfindens und der Möglichkeiten, eigene Ideen beizusteuern, eine konstant positive, hohe Zustimmung ergeben. Zudem konnte festgestellt werden, dass sich die Motivation der Mitglieder und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Verlauf des Projektes sogar steigerte. Die Initiierung und Umsetzung weiterer Teilprojekte, die sich darüber hinaus ergeben, sind ein Erfolgsfaktor für die Implementierung und die Akzeptanz der nachhaltigkeitsorientierten Idee.

Die Materialien und Techniken der INE-Toolbox wurden von den Teammitgliedern als effektiv und hilfreich (strukturierend) bewertet. Die durch spezifische Techniken unterstützte Bearbeitung der einzelnen Schritte im Team und die Möglichkeit, ein komplexes Thema zu durchdringen und strukturiert und rasch zu einem Ergebnis zu kommen wurde als gewinnbringend wahrgenommen. Beispielsweise konnten mithilfe der Hutwechselmethode innerhalb kurzer Zeit unterschiedliche Perspektiven auf eine Idee eingenommen werden. Dadurch wurden Entscheidungsprozesse, die die Auswahl einer Idee mit möglichst großer Hebelwirkung fokussierten, für das Unternehmen erleichtert und beschleunigt.
Der Einsatz der Toolbox-Materialien führte in der CSR-Werkstatt zu einer aktiven Teilnahme und Teilhabe des Teams und der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Unternehmens. Durch die Zusammensetzung des Innovationsteams bestand für alle Teammitglieder die Möglichkeit, unternehmensspezifische Herausforderungen und Lösungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Jedes Mitglied konnte etwas zur Lösung beitragen. Diese positiven Tendenzen setzen sich nun in der Umsetzungsphase fort. So lässt sich festhalten, dass Ramelow für seine Geschäftsstrategie schon jetzt vom Modellversuch InnoNE profitiert hat. Mit InnoNE erfolgte der Startschuss, der die CSR-Werkstatt auf ihren erfolgreichen Weg gebracht hat.
InnoNE wird gefördert durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Weitere Informationen
YouTube-Kanal von InnoNE mit Erklärvideos
Kontakt:
Susanne Heubischl
susanne.heubischl@hsu-hh.de
Tel.: 040 6541 3457