Kommunikation mit Hilfe des Ausbildungsnachweises
Handlungsempfehlung zum Einsatz in der betrieblichen Ausbildung aus dem Modellversuch ML-QuES
Die in KMU eingesetzte Handlungsempfehlung zur Kommunikation über Ausbildung mit dem Ausbildungsnachweis dient den Betrieben als Arbeitshilfe zur Systematisierung der Kommunikation über Ausbildung. Sie liefert Informationen über den aktuellen Ausbildungsstand der Auszubildenden und unterstützt die betriebsinterne Kommunikation zwischen den Ausbildungsverantwortlichen und den Auszubildenden. Entwickelt wurde die Arbeitshilfe im Modellversuch ML-QuES im Modellversuchs-Förderschwerpunkt "Qualitätsentwicklung und -sicherung in der betrieblichen Berufsausbildung" des BIBB.

Die Handlungsempfehlung zur Stärkung der Kommunikation mithilfe des Ausbildungsnachweises ist eine Zusammenstellung von Punkten, die den Projektteilnehmer/innen des Modellversuchs ML-QuES für eine strukturierte Kommunikation wichtig erscheint. Neben allgemeinen Hinweisen werden Empfehlungen dazu formuliert, wann, wer, wie, was im Rahmen von Besprechungen des Ausbildungsnachweises beachten sollte.
Mithilfe dieser Handlungsempfehlungen können die Ausbilder/innen ihren eigenen Gesprächsleitfaden entwickeln. Auf diese Weise entstehen individuelle, auf die Bedürfnisse der Betriebe abgestimmte Hilfsmittel, die eine strukturierte, regelmäßige Kommunikation unterstützen. Ein Beispiel, das aufgrund der Hinweise in der Handlungsempfehlung individuell entwickelt wurde, ist der beigefügte Gesprächsleitfaden eines Partnerbetriebes. In diesem Partnerbetrieb wird darauf Wert gelegt, in alle Bereiche der Ausbildung Einblick zu bekommen und darüber hinaus auf die Bedürfnisse der Auszubildenden eingehen zu können. Aus diesem Grund werden vier (Ausbildungs-) Bereiche im Ausbildungsgespräch berücksichtigt: Ausbildung im Betrieb, Ausbildung in der Berufsschule, überbetriebliche Ausbildung und private Umstände. Zu den einzelnen Bereichen gibt es Themen, die gezielt besprochen werden.
Vor dem Gespräch werden die Auszubildenden und die Gesellen gebeten, die einzelnen Themen mit Schulnoten zu bewerten. Die Bewertungen der Auszubildenden und der Gesellen bilden die Gesprächsgrundlage. Aber auch das Berichtsheft und die Schulunterlagen werden in die Gespräche einbezogen, sodass der Ausbildungsverantwortliche einen besseren Einblick in die momentane Ausbildungssituation der Auszubildenden erhält. Am Ende jedes Gesprächs wird ein neuer Gesprächstermin vereinbart, der - nach Aussage des Ausbildungsverantwortlichen - eingehalten wird. Die so strukturierten Gespräche bieten sowohl für Auszubildende als auch für den Ausbildungsverantwortlichen eine transparente und verlässliche Kommunikationsbasis. Strukturierte Kommunikation ist für Auszubildende und Ausbilder/innen gleichermaßen hilfreich. Die Auszubildenden bekommen regelmäßig Gelegenheit, über ihre Ausbildung zu sprechen sowie positive und negative Erfahrungen anzumerken. Die Ausbilder/innen bekommen einen tieferen Einblick darüber, wie die Ausbildung der Auszubildenden verläuft, welche Bedürfnisse die Auszubildenden haben und welcher Handlungsbedarf sich daraus ergibt. Insbesondere in Betrieben mit Baustellenarbeiten sind regelmäßige Gespräche über die Ausbildung von Bedeutung, da die Ausbilder/innen nicht immer über Informationen über die Ausbildung auf der Baustelle verfügen.
Die Handlungsempfehlung richtet sich an alle unmittelbar an der Ausbildung Beteiligten. Sie kann auch zur Strukturierung der Kommunikation über die Ausbildungsorganisation z. B. mit der Strukturierungstafel (Qualitätsinstrument 3) dienen.
Die Handlungsempfehlung wurde im Modellversuch ML-QuES durch die Helmut-Schmidt-Universität und die Maler- und Lackierer-Innung Hamburg entwickelt. Die Handlungsempfehlung ist allgemein gehalten und kann für alle Ausbildungsberufe angewendet werden.
Zur weiteren Verbesserung des Instruments erhoffen sich die Urheberinnen und Urheber Feedback und Erfahrungsberichte aus dem praktischen Einsatz seitens der foraus.de-Community.
Das Projekt ML-QuES Qualitätsentwicklung und -sicherung im Ausbildungsprozess bei Klein- und Mittelständischen Unternehmen des Maler- und Lackiererhandwerks in Hamburg wurde vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Modellversuchs-Förderschwerpunkt "Qualitätsentwicklung und -sicherung in der betrieblichen Berufsausbildung" gefördert.
Instrument 07 - Kommunikation mithilfe des Ausbildungsnachweises
Instrument 07 - Praxisbeispiel einer betrieblichen Gesprächsvorlage