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Ausbildungsverantwortliche als Lernprozessbegleiter/innen

Handreichung zur Durchführung von lernzielorientierten Reflexionsgesprächen in der Rolle von Lernprozessbegleitern

Die im Modellversuch Qualitätsentwicklung und -sicherung im Ausbildungsprozess bei Klein- und Mittelständischen Unternehmen des Maler- und Lackiererhandwerks in Hamburg (ML-QuES) entwickelte und bereits betrieblich erprobte Handreichung unterstützt Ausbildende in KMU in der Vorbereitung und Durchführung von Reflexionsgesprächen in der Rolle eines Lernprozessbegleiters/einer Lernprozessbegleiterin in der Ausbildung.

Ausbildungsverantwortliche als Lernprozessbegleiter/innen

Mit Blick auf die Relevanz des Lebenslangen Lernens fördert das Instrument den Wandel zur Wahrnehmung der Ausbilderin/des Ausbilders als Lernprozessbegleiter/in. In den regelmäßig stattfindenden Reflexionsgesprächen werden Lernziele und Lernmethoden individuell thematisiert. Durch Transparenz in den Lernbegründungen werden die Auszubildenden in der Entwicklung von Kompetenzen gestärkt, die mehr an Bedeutung gewinnen (z. B. Selbstlernkompetenz).

Reflexionsgespräche im Sinne einer Lernprozessbegleitung setzen grundsätzlich das Bewusstsein und die Bereitschaft voraus, Zeit für Ausbildung zu investieren. Damit ist die Entwicklung der Einsicht verbunden, dass Ausbildungsprozesse als eigenständige Leistungsprozesse definiert werden, und nicht als "Nebenprodukt" von Arbeits- und Geschäftsprozessen ("Ausbildung en passent") zu betrachten sind. Ausbildungsverantwortliche bereiten sich mit wenigen Fragen auf das Reflexionsgespräch vor und steuern es anhand eines Gesprächsleitfadens so, dass Auszubildende selbständig und erfahrungsbasiert maximal zwei individuelle Lernziele formulieren und die Lernwege beschreiben können. Am Ende steht eine Vereinbarung über die Lernzielerreichung.

Das Instrument richtet sich an Ausbildungsverantwortliche, die ihre Rolle nicht länger nur als "Unterweiser" beschreiben, sondern ihre Auszubildenden im Ausbildungsprozess stärker begleiten wollen. Um dem Anspruch des Konzepts der Lernprozessbegleitung gerecht zu werden, sollten die Ausbildungsverantwortlichen idealerweise grundlegende pädagogische Kenntnisse haben. Dazu gehört vor allem die Kompetenz, Gespräche lernzielorientiert vorzubereiten und zu führen. Nur so kann durch die bewusste Einbeziehung des selbst gesteuerten Lernens der Blick der Auszubildenden auf notwendige Lernziele und -formen für die Erlangung einer umfassenden beruflichen Handlungsfähigkeit geweitet werden.

Zur weiteren Verbesserung des Instruments erhoffen sich die Urheber Feedback und Erfahrungsberichte aus dem praktischen Einsatz seitens der foraus.de-Community.

Der Modellversuch Qualitätsentwicklung und -sicherung im Ausbildungsprozess bei Klein- und Mittelständischen Unternehmen des Maler- und Lackiererhandwerks in Hamburg (ML-QuES) wurde vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Modellversuchs-Förderschwerpunkt "Qualitätsentwicklung und -sicherung in der betrieblichen Berufsausbildung" gefördert.

Instrument 26: Ausbildungsverantwortliche als Lernprozessbegleiter/innen