Modell medienpädagogischer Kompetenz in der Berufsbildung
Der Begriff der medienpädagogischen Kompetenz hat in der Allgemeinbildung bereits eine längere Tradition (Aufenanger 2005; Tulodziecki u. a. 2010). Medienpädagogische Kompetenz zielt bislang in erster Linie auf Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen und meint deren Kompetenz zur Nutzung digitaler Medien zur Unterrichtsgestaltung (Lernen und Lehren mit Medien) sowie zur Reflexion der gesellschaftlichen Chancen und Risiken (Lernen über Medien). Dabei wird auf den besonderen Charakter digitaler Medien hingewiesen, da es sich bei ihnen nicht nur um ein Werkzeug handelt, sondern sie in ihren Wirkungen - im Sinne der Mediatisierung - sehr großen Einfluss auf unsere Kommunikationsformen haben und damit die Gesellschaft als Ganzes massiv verändern.

Als tragfähig hat sich erwiesen, medienpädagogische Kompetenz weiter in einzelne Bestandteile zu untergliedern und als Fähigkeit und Bereitschaft einer Lehrkraft zu mediendidaktischem, medienerzieherischem und medienorganisatorischem Handeln in Lehr-Lern-Prozessen aufzufassen (Tulodziecki u. a. 2010). Getragen wird die medienpädagogische Kompetenz einer Lehrkraft von ihrer jeweiligen individuellen Medienkompetenz. Diese ist eine notwendige Bedingung, aber keineswegs ausreichend, um als Lehrperson digitale Medien zielgerichtet einzusetzen und die Lernprozesse der Auszubildenden zu fördern. Unter Medienkompetenz lässt sich im Allgemeinen in der Tradition von BAACKE (1996) die Fähigkeit verstehen, sich in einer von Medien geprägten Gesellschaft zu bewegen, sie mitzugestalten und sie zu verstehen. Medienkompetenz unterteilt sich von daher in vier Bereiche:
- Medien bedienen können (Endgeräte wie Computer oder Smartphones, aber auch Micro- soft-Office-Anwendungen oder Spezialsoftware), sowohl rezeptiv (wie Fernsehen) als auch interaktiv (wie Spiele)
- Medien gestalten können (z. B. Zeitungen, Grafiken oder Webseiten erstellen, Bild- und Videobearbeitung)
- Mediensysteme kennen und einschätzen (z. B. Qualitätsjournalismus, Betriebs- und Geschäftsmodelle von Suchmaschinen)
- Medien kritisch reflektieren (z. B. ethische Fragen bei "Fake News", Datenschutz und Persönlichkeitsrechte).
Auf der Basis solcher Konzepte und Ansätze aus dem allgemeinbildenden Bereich der Schule wurde im Forschungsprojekt DiMBA ein Modell medienpädagogischer Kompetenz für die Berufsbildung entwickelt und überprüft. Anhand der durch Experteninterviews mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Berufsbildung und der mithilfe von medienaffinem Ausbildungspersonal gewonnenen Erkenntnisse konnte schließlich ein Modell konzipiert werden, das eine differenzierte und berufsfeldübergreifende Betrachtung der medienpädagogischen Kompetenz von betrieblichem Ausbildungspersonal zulässt. In diesem Modell ist aus- gewiesen, welche Kompetenzen aufseiten der Lehrenden in der Berufsbildung entwickelt werden sollten, um die berufliche Handlungskompetenz von Auszubildenden unter Verwendung digitaler Medien und dabei zugleich auch deren Medienkompetenz zu fördern.
Um der Komplexität des pädagogischen Handelns von Ausbildungspersonal (und Lehrkräften) gerecht werden zu können, setzt sich das Modell medienpädagogischer Kompetenz aus drei in einer Wechselbeziehung zueinanderstehenden Komponenten zusammen: Mediendidaktik, Medienerziehung und Medienintegration.

Notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung medienpädagogischer Kompetenz ist die individuelle Medienkompetenz der Ausbilderin bzw. des Ausbilders als Fähigkeit und Bereitschaft zu sachgerechtem, selbstbestimmtem, kreativem und sozialverantwortlichem Handeln im Zusammenhang mit Medien und Informationstechnologien.
Auf der Basis einer so verstandenen individuellen Medienkompetenz lassen sich die Bereiche medienpädagogischer Kompetenz von betrieblichem Ausbildungspersonal wie folgt umschreiben. Dabei ist zu beachten, dass die Komponenten im Modell klar und analytisch voneinander abgegrenzt sind. In der Praxis sind sie nicht so deutlich voneinander zu trennen: Das medienpädagogische Handeln innerhalb dieser Bereiche greift natürlich ineinander, beeinflusst sich i . d . R . gegenseitig und hängt oftmals auch voneinander ab.
- Mediendidaktische Kompetenz
Fähigkeit und Bereitschaft zur begründeten, reflektierten Auswahl, Verwendung und Weiterentwicklung von digitalen Medien zur Steigerung der Qualität und Effektivität von beruflichen Lehr-Lern-Prozessen unter Berücksichtigung der Lebenswelt der Auszubildenden.
Beispiele: Begründete Auswahl geeigneter Software zur Visualisierung von Abläufen und Funktionen, um damit Lernprozesse der Auszubildenden im Bereich Prozessmodellierung zu unterstützen. Reflektierte Auswahl geeigneter digitaler Präsentationsformen (Folien, Poster usw.) zur Vermittlung von Ausbildungsinhalten. Einsatz neuer digitaler Formen der Dokumentation der Lernentwicklung mit elektronischen Ausbildungstagebüchern. - Medienerzieherische Kompetenz
Fähigkeit und Bereitschaft, die gesellschaftliche und individuelle Bedeutung von Medien
und Digitalisierung vor dem Hintergrund berufspädagogischer und betrieblicher Leitideen in beruflichen Lehr-Lern-Prozessen kritisch-reflektiert zu behandeln und damit einen Bei- trag zur Medienerziehung der Auszubildenden zu leisten.
Beispiele: Behandlung sozialer und ethischer Aspekte der Mediennutzung in der Ausbildung und Ergreifen präventiver Maßnahmen gegen Cyberbullying. Kritische Reflexion der Nutzung von Social Media im Arbeitskontext bei unangemessener Kommunikation über Vorgesetzte auf Facebook oder die unabsichtliche Verbreitung von Geschäftsgeheimnissen über WhatsApp. Behandlung datenschutzrechtlicher Fragen des Persönlichkeitsschutzes bei der Nutzung von Onlineplattformen. - Medienintegrative Kompetenz
Fähigkeit und Bereitschaft zur Berücksichtigung sowie innovativen Gestaltung der betrieblichen Organisationsprozesse und Rahmenbedingungen für die Einbindung digitaler Medien in berufliche Lehr-Lern-Prozesse.
Beispiele: Kenntnisse über rechtliche Fragen beim Einsatz von Onlineplattformen im Unter- nehmen in Bezug auf Beteiligungsrechte des Betriebsrates. Implementierung digitaler Lehr- Lern-Phasen in den Ausbildungsalltag, Konzeption digital gestützter Lernortkooperation, Berücksichtigung von Sicherheitsrichtlinien des Betriebes beim Einsatz von Lernsoftware, Mailprogrammen oder der Nutzung von Inhalten aus dem Internet (Virenschutz, Cyberattacken).

Die durch die Komponenten repräsentierten Kompetenzen bezüglich der Mediendidaktik, der Medienerziehung und der Medienintegration sind beim Ausbildungspersonal unterschiedlich ausgeprägt und müssen dementsprechend erworben bzw. weiterentwickelt werden. In dem hier vorgestellten Modell lässt sich die Aneignung medienpädagogischer Kompetenzen in einem idealtypischen Kreislauf darstellen. Im Prozess greifen die einzelnen Elemente ineinander und begründen so eine kontinuierliche Weiterentwicklung hinsichtlich der medienpädagogischen Professionalisierung. Dabei soll diese Form keine Kompetenzstufen darstellen, sondern nur unterschiedliche Zugänge zur Nutzung digitaler Medien in der beruflichen Ausbildungspraxis verdeutlichen.
Idealtypisch durchläuft die Aneignung medienpädagogischer Kompetenz vier Phasen: Zunächst geht es darum, die Bedingungen für das eigene medienpädagogische Handeln zu erkennen und zu berücksichtigen. Daran anschließend sind berufspädagogische und mediendidaktische Konzepte und Ansätze zu identifizieren und hinsichtlich ihres Gebrauchswerts für die eigene Ausbildungspraxis einzuschätzen. Vergleichbares gilt für vorhandene Medienangebote und existierende Praxisbeispiele, die es ebenfalls zu identifizieren und in ihrer Bedeutung einzuschätzen gilt. Unter Berücksichtigung der Bedingungen für medienpädagogisches Handeln und unter Verwendung tragfähiger Ansätze und bewährter Beispiele lassen sich schließlich eigene Angebote entwickeln, umsetzen und bewerten. Dieser vierphasige Prozess kann nun auf alle drei Komponenten medienpädagogischer Kompetenz angewendet werden. Es ergibt sich damit folgendes Raster:
Mediendidaktik
-
Bedingungen für mediendidaktisches Handeln erkennen und berücksichtigen
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder ist in der Lage, die alltägliche Mediennutzung der Auszubildenden zu erfassen und zu verstehen. Er bzw. sie kann die dabei gewonnenen Einsichten für das Lehren und Lernen mit digitalen Medien in der Ausbildung berücksichtigen.
Beispiel: Ein Ausbilder weiß, welche mobilen Endgeräte seine Auszubildenden in ihrer Frei- zeit nutzen, wie sicher sie in der Nutzung dieser Geräte sind und welche Apps sie regelmäßig verwenden. Er kommt zu dem Entschluss, bei der nächsten Ausbildungsmaßnahme eine den Auszubildenden vertraute App zur gemeinsamen Zeit- und Arbeitsplanung einzusetzen.
-
Ansätze für mediendidaktisches Handeln identifizieren und einschätzen
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder kennt und versteht berufspädagogische und medien- didaktische Ansätze zum Lehren und Lernen mit digitalen Medien in der Ausbildung. Er bzw. sie ist in der Lage einzuschätzen, inwieweit sich diese Ansätze eignen, um die sich aus der Ausbildungsordnung ergebenden Anforderungen zu erfüllen, und inwieweit diese Ansätze in ihrer bzw. seiner Ausbildung praktisch umsetzbar sind.
Beispiel: Ein Ausbilder entdeckt auf der BIBB-Seite foraus.de die Beschreibung des Konzepts der softwaregestützten Lern- und Arbeitsaufgaben. Er hat in seiner Lehrwerkstatt die erforderliche Ausstattung, um solche Ausbildungsprojekte durchzuführen, und sieht die Möglichkeit, nach diesem Konzept eine Ausbildungsmaßnahme zur Umsetzung von Zielen aus dem Ausbildungsrahmenplan zu gestalten.
-
Vorhandene Beispiele für mediendidaktisches Handeln identifizieren, analysieren und bewerten
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder ist in der Lage, vorhandene Medienangebote und erfolgreiche Praxisbeispiele zum Lehren und Lernen mit Medien in der Ausbildung zu recherchieren und zu analysieren. Sie bzw. er kann einschätzen, inwieweit sich diese Beispiele eignen, um die sich aus dem Ausbildungsrahmenplan ergebenden Anforderungen zu erfüllen, und inwieweit diese Beispiele in ihrer bzw. seiner Ausbildung praktisch umsetzbar sind.
Beispiel: Ein Ausbilder lernt auf einer Ausbildertagung eine Lernsoftware kennen, die bereits von Kollegen in der Ausbildung eingesetzt wird. Er beschäftigt sich mit dieser Lernsoftware und prüft, welche Inhalte aus dem Ausbildungsrahmenplan mit dem angebotenen Content abgedeckt werden können. Er kommt zu dem Ergebnis, dass diese Lernsoftware auch von ihm verwendet werden könnte.
-
Eigene Angebote für mediendidaktisches Handeln gestalten, umsetzen und bewerten
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder ist in der Lage, unter Berücksichtigung berufspädagogischer Ansätze und unter Verwendung vorhandener Medienangebote sowie erfolgreicher Praxisbeispiele eigene mediengestützte Ausbildungsmaßnahmen zu gestalten. Sie bzw. er kann nach Umsetzung einer solchen mediengestützten Ausbildungsmaßnahme diese in ihrer Tragweite und ihrem Erfolg reflektieren und bewerten.
Beispiel: Ein Ausbilder plant eine softwaregestützte Lern- und Arbeitsaufgabe. Er gestaltet den Ablauf entsprechend diesem berufspädagogischen Konzept und bindet eine existierende Lernsoftware ein, mit deren Hilfe sich die Auszubildenden die erforderlichen Inhalte erschließen können. Für die Zeit- und Arbeitsplanung verwenden die Auszubildenden auf ihren eigenen mobilen Endgeräten eine ihnen vertraute App. Der Erfolg der Lern- und Arbeitsaufgabe wird in einem gemeinsamen Auswertungsgespräch diskutiert.
Medienerziehung
-
Bedingungen für medienerzieherisches Handeln erkennen und berücksichtigen
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder weiß um die Bedeutung der alltäglichen Mediennutzung der Auszubildenden für deren Sozialisation, Erziehung und Bildung. Sie bzw. er ist in der Lage, diese Erkenntnisse für das Lehren und Lernen mit digitalen Medien in die Ausbildung einfließen zu lassen.
Beispiel: Ein Ausbilder weiß, dass seine Auszubildenden Fotos und Videos - auch aus dem Aus- bildungsalltag - mit ihren Smartphones erstellen und in sozialen Netzwerken wie Facebook posten. Er kommt zu dem Entschluss, dies im Rahmen einer der nächsten Ausbildungsmaß- nahmen kritisch zu thematisieren.
-
Ansätze für medienerzieherisches Handeln identifizieren und einschätzen
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder kennt und versteht Ansätze zur Medienerziehung bzw. zur Medienbildung. In der Auseinandersetzung mit diesen Ansätzen kommt sie bzw. er zu einer fundierten Einschätzung, inwieweit sie in der Ausbildung praktisch einsetzbar sind.
Beispiel: Ein Ausbilder weiß, dass die Kultusministerien der einzelnen Bundesländer Handreichungen u. Ä. für die Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen herausgeben, in denen u. a. bewährte Ansätze zum Umgang mit sozialen Netzwerken im Unterricht dargestellt sind. Er recherchiert solche Handreichungen und überträgt die Hinweise und Empfehlungen auf seinen Ausbildungskontext.
-
Vorhandene Beispiele für medienerzieherisches Handeln identifizieren, analysieren und bewerten
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder ist in der Lage, erfolgreiche Praxisbeispiele für die Ausbildung mit medienbezogenen Zielen und Inhalten zu recherchieren und zu analysieren. Auf Basis der Analyse kann sie bzw. er einschätzen, inwieweit diese Beispiele in ihrer bzw. seiner Ausbildung praktisch umsetzbar sind.
Beispiel: Ein Ausbilder weiß, dass auf klicksafe.de im Auftrag der EU-Kommission vielfältige Materialien angeboten werden, um Jugendliche zu einem kritischen Umgang mit digitalen Medien zu befähigen. Er prüft die Praxisbeispiele zu Facebook und zu Rechtsfragen im Netz, schätzt sie als sehr hilfreich auch für die Ausbildung ein und passt die angebotenen Arbeitsmaterialien an seine Anforderungen an.
-
Eigene Angebote für medienerzieherisches Handeln gestalten, umsetzen und bewerten
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder ist in der Lage, unter Berücksichtigung der alltäglichen Mediennutzung der Auszubildenden sowie unter Verwendung von bewährten Ansätzen zur Medienerziehung bzw. zur Medienbildung und erfolgreichen Praxisbeispielen eigene medienerzieherische Ausbildungsmaßnahmen zu gestalten. Sie bzw. er kann nach Umsetzung einer solchen medienerzieherischen Ausbildungsmaßnahme diese in ihrer Tragweite und ihrem Erfolg reflektieren und bewerten.
Beispiel: Ein Ausbilder beginnt ein Ausbildungsprojekt, indem er gemeinsam mit seinen Auszubildenden den Facebook-Auftritt ihres Unternehmens aufruft. Er bittet seine Auszubildenden, über ihre eigenen auf Facebook gemachten Erfahrungen zu berichten. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Frage, wie die Auszubildenden mit dem Posten eigener Fotos und Videos um- gehen. Unter Verwendung der angepassten Arbeitsmaterialien fördert er die Sensibilität der Auszubildenden für die Gefahren im Umgang mit Social Media.
Medienintegration
-
Bedingungen für medienintegrierendes Handeln erkennen und berücksichtigen
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder erkennt die Bedeutung der betrieblichen Rahmenbedingungen und der Einstellungen seiner Kollegen/Kolleginnen und Vorgesetzen für die Entwicklung medienpädagogischer Konzepte. Sie bzw. er kann diese Einsichten bei der Entwicklung und Implementation medienpädagogischer Konzepte für die betriebliche Ausbildung berücksichtigen.
Beispiel: Ein Ausbilder weiß sowohl um die Vorbehalte seiner Kollegen als auch um die datenschutzrechtlichen Bedenken des Betriebsrats hinsichtlich des Einsatzes digitaler Medien in der Ausbildung. Darüber hinaus erkundigt er sich bei den Mitarbeitern der EDV nach den Möglichkeiten, im betrieblichen Intranet eine Onlineanwendung zu implementieren. Er beschließt, trotz der Vorbehalte und Restriktionen die Kollegen davon zu überzeugen, einen digitalen Ausbildungsnachweis im Betrieb einzuführen.
-
Ansätze für medienintegrierendes Handeln identifizieren und einschätzen
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder kennt und versteht Ansätze zur Entwicklung und Implementation medienpädagogischer Konzepte für die betriebliche Ausbildung. Die Auseinandersetzung mit diesen Ansätzen trägt zu einer fundierten Strategie bei, wie sich medienpädagogische Konzepte in seinem bzw. ihrem Ausbildungsbetrieb einführen lassen.
Beispiel: Ein Ausbilder hält den sogenannten "3-Ebenen-Ansatz" zur Einführung digitaler Medien für Lehr-Lern-Zwecke bei einem Bildungsanbieter auch für seine Zwecke für hilfreich. Nach diesem Ansatz stellt sich eine Qualitäts- und Effektivitätssteigerung in Bildungsmaßnahmen erst ein, wenn eine dauerhaft funktionsfähige IT-Infrastruktur sichergestellt ist, die Lehrenden vom Gebrauchswert einer Anwendung nachhaltig überzeugt und die Lernenden in der Lage sind, die relevanten Funktionalitäten der Anwendung auch wirklich zu nutzen.
-
Vorhandene Beispiele für medienintegrierendes Handeln identifizieren, analysieren und bewerten
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder ist in der Lage, erfolgreiche Praxisbeispiele für die Entwicklung und Implementation medienpädagogischer Konzepte für die betriebliche Ausbildung zu recherchieren und zu analysieren. Die Analyse dieser Praxisbeispiele trägt zu einer fundierten Strategie bei, wie sich medienpädagogische Konzepte in seinem bzw. ihrem Aus- bildungsbetrieb einführen lassen.
Beispiel: Ein Ausbilder recherchiert, welche Betriebe bereits mit dem von ihm favorisierten digitalen Ausbildungsnachweis arbeiten. Er nimmt Kontakt zu einem Unternehmen auf, das ähnlich strukturiert ist wie sein eigenes, und tauscht sich dort mit der Ausbildungsleitung über das Vorgehen bei dessen Einführung und die dabei gewonnenen Erfahrungen aus. Von besonderer Relevanz ist für ihn die Einbindung in das Intranet, um den Anforderungen des Datenschutzes gerecht zu werden.
-
Eigene Angebote für medienintegrierendes Handeln gestalten, umsetzen und bewerten
Ziel: Die Ausbilderin bzw. der Ausbilder ist in der Lage, unter Berücksichtigung der betrieblichen Rahmenbedingungen und der Einstellungen seiner Kollegen/Kolleginnen sowie unter Verwendung von bewährten Ansätzen und erfolgreichen Praxisbeispielen eine Strategie für die Einführung medienpädagogischer Konzepte in seinem bzw. ihrem Ausbildungsbetrieb zu entwickeln. Er bzw. sie kann nach Umsetzung der Strategie diese in ihrer Tragweite und ihrem Erfolg reflektieren und bewerten.
Beispiel: Ein Ausbilder führt - orientiert an dem bewährten Vorgehen eines Partnerbetriebs - einen digitalen Ausbildungsnachweis in seinem Unternehmen ein. Er überzeugt seine Kollegen von dem Mehrwert eines solchen Berichtshefts, gewinnt die Mitarbeiter aus der EDV für die Installation auf dem hauseigenen Server und stellt dem Betriebsrat dar, wie für einen sicheren Umgang mit den anfallenden Daten gesorgt wird. Gemeinsam mit seinen Auszubildenden werden die Features der Anwendung erkundet und sich auf Spielregeln für die Pflege des Ausbildungsnachweises verständigt.