BP:
 

Projekt „B³AUS“ startet Erprobung digitaler Ausstattung

14.01.2022 | Sven Böttcher

Zum Jahreswechsel sind Robotik-Totalstationen und andere digitale Technologien in die Werkhallen der Verbundpartner im Projekt „B³AUS“ eingezogen. Im Projekt entwickelte Konzepte und Ausbildungsszenarien können nun digital gestützt umgesetzt und Auszubildende mit der BIM-Methode praktisch vertraut gemacht werden.

Projekt „B³AUS“ startet Erprobung digitaler Ausstattung

Im Verbundvorhaben „BIM-basierte Bauausbildung“ (B³AUS) erhielten die Partner aus Rostock, Brandenburg an der Havel, Mannheim, Hamm, Holleben und Dresden Ende 2021 zahlreiche digitale Ausstattungsgegenstände für die weitere Projektarbeit. Geliefert wurden vor allem Robotik-Totalstationen (RTS) mit Feldcontroller sowie Software. Diese sollen für das Abstecken virtueller Messdaten aus einem Bauwerksmodell und/oder für Soll-Ist-Vergleiche mit dem erstellten Werkstück genutzt werden. Des Weiteren zogen Laptop-Workstations zur Erstellung, Bearbeitung, Betrachtung und Auswertung von Bauwerksinformationsmodellen, Tablets und Ladewagen in die Werkstätten der Verbundpartner ein. Im Februar folgen noch interaktive Touchscreens.

Die neue Ausstattung wird in den Ausbildungshallen der Bildungszentren zum Einsatz kommen. Besonderes Interesse beim Ausbildungspersonal weckte das intelligente Vermessungssystem RTS bereits bei der Ersteinweisung. Mit diesem werden die geometrischen Informationen (Höhe, Länge, Breite) des Bauwerkmodells mittels Laser als Punkte oder Punktlinien beispielsweise zur Absteckung des Werkstück-Grundrisses in der Ausbildungshalle angezeigt und anschließend im Arbeitsbereich angerissen (Abbildung 1a und 1b).

Das Anreißen eines Werkstücks erfolgt damit nicht mehr ausschließlich mit Meterstab, Richtscheit und Winkel nach Interpretation einer Grundrisszeichnung, sondern zukunftsorientiert digital gestützt und vernetzt mit den Informationen des digitalen Zwillings. Bei der Abnahme des Werkstücks erfolgt die Kontrollmessung im Vergleich zwischen Modell-Soll und Werkstück-Ist (Abbildungen 2a bis c). Abweichungen werden im Messprotokoll dokumentiert und ausgewertet.

intelligentes Vermessungssystem RTS in der Anwendung

Absteckung des Werkstück-Grundrisses in der Ausbildungshalle, Teil 1
Abbildung 1a: Punkte werden angezeigt und markiert
Absteckung des Werkstück-Grundrisses in der Ausbildungshalle, Teil 2
Abbildung 1b: Punkte verbinden, um Grundriss anzureißen.
Kontrollmessung im Vergleich zwischen Modell-Soll und Werkstück-Ist, hier: Ist-Geometrie
Abbildung 2a: Erstelltes Werkstück mit Ist-Geometrie (Illustration als blaue Linien)
Kontrollmessung im Vergleich zwischen Modell-Soll und Werkstück-Ist; hier: Soll-Geometrie
Abbildung 2b: Digitaler Zwilling mit Soll-Geometrie (Illustration als rote Linien)
Kontrollmessung im Vergleich zwischen Modell-Soll und Werkstück-Ist; hier: Soll-Ist-Vergleich
Abbildung 2c: Soll-Ist-Vergleich über Punktmessungen und Dokumentation in Messprotokoll

Jetzt heißt es für die Verbundpartner, die neue Ausstattung einzurichten und das Ausbildungspersonal einzubinden, damit die neue Technik sicher und optimal in der überbetrieblichen Ausbildung eingesetzt werden kann.

Seit dem 01.09.2020 sind die überbetrieblichen Bauausbildungszentren aus Rostock, Brandenburg a. d. Havel, Mannheim, Hamm, Holleben und Dresden Partner im Verbundvorhaben. Der Projektverbund wird von Dresden aus geleitet. Gemeinsam wollen die Partner die BIM-Methode in die Bauausbildung übertragen und die Auszubildenden niedrigschwellig mit der zeitgemäßen Arbeitsweise vertraut machen. Dabei kommen digitale Bauwerksmodelle und modernste Vermessungstechnik in den unterschiedlichen Gewerken zum Einsatz. Auch Branchensoftware sowie Tablets und Großbildschirme zum Anzeigen und Auswerten der Modelle werden in den Ausbildungshallen genutzt. Bis 2023 wird für alle Bauhauptberufe erarbeitet, wie die Methode in der Ausbildungspraxis in den überbetrieblichen Ausbildungszentren und im Zusammenspiel mit Ausbildungsbetrieben und Berufsschulzentren einsetzbar ist.