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Digitalisierung in der grünen Berufsbildung

Der technologische Fortschritt begründet einen stetigen Wandel in der Arbeitswelt. Mittlerweile sind zahlreiche Arbeitsabläufe und -prozesse branchenspezifisch digitalisiert, so auch in den "grünen" Berufen. Die landwirtschaftliche Praxis kann weitgehend automatisiert und optimiert werden – was für Effizienzsteigerungen sorgt und gleichzeitig die Anforderungen an berufsspezifische Kompetenzen erhöht.

Digitalisierung in der grünen Berufsbildung

Das grüne Berufsbildungssystem muss sich der Herausforderung Digitalisierung sowohl auf systemisch-strategischer als auch auf operativer Ebene stellen. Bildungsgänge müssen auf Umsetzungsebene stetig gestaltet werden. Hierbei sind kontinuierliche Weiterentwicklungen und Anpassungen der systematischen Rahmenbedingungen, wie z.B. der Anpassung bestehender Ausbildungsberufe und darauf abgestimmter Fortbildungsregelungen, nötig.

Die berufliche Qualifizierung, mit Lerninhalten, Lernzielen und Lernformen hat die Kompetenzanforderungen transformiert. Die Anforderungen an landwirtschaftliche Fachkräfte steigen, sodass diese sich immer wieder anpassen und weiterentwickeln müssen. Um dies zu ermöglichen, sind ausreichende Ressourcen notwendig, damit Bildungseinrichtungen für ihre Auszubildenden die bestmöglichen Lernbedingungen schaffen können.

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"Während früher vor allem viel körperliche Arbeit nötig war, verbringt ein Landwirt heute mehr Zeit im Büro"

Andrea Hornfischer, Referentin für Verbraucher- und Bildungskommunikation im Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

zum Interview

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"Ein guter Ausbildungsbetrieb zeichnet sich nicht allein dadurch aus, dass er über die modernste Technik verfügt, sondern dass das erforderliche Know-how vermittelt wird"

Dr. Barbara Laubrock, Vorsitzende des bundesweiten Arbeitskreises der zuständigen Stellen für die Berufsbildung im Agrarbereich sowie Geschäftsbereichsleiterin der Berufsbildung und Fachschulen bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

zum Interview

Anforderungen an die Berufsausbildung in einem digitalisierten Arbeitsumfeld

Aktuelle Studien wie "Arbeitsmarkt Landwirtschaft in Deutschland – aktuelle und zukünftige Herausforderungen an die Berufsbildung" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verdeutlichen die Veränderungen im Anforderungsprofil landwirtschaftlicher Berufe.

Digitale Technologien spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der landwirtschaftlichen Praxis und werden mit der Zukunft an Bedeutung nur hinzugewinnen. Digitale Technologien werden sich rasch weiterentwickeln und immer neue konzeptionelle und organisatorisch-technische Potenziale in allen Teilbereichen der agrarischen Berufsbildung erschließen. Dabei müssen veränderte Produktions- und Wirtschaftsverfahren, Betriebsstrukturen und -größen sowie Spezialisierungsformen in der Berufsbildung Beachtung finden. Auch gesellschaftliche Erwartungen in Bezug auf Verbraucherschutz, Nachhaltigkeit, Tierwohl, Biodiversität und Integration bzw. Inklusion stellen die Berufsbildung in der Landwirtschaft vor unterschiedliche Herausforderungen.

Die grünen Berufe stehen insgesamt vor der Herausforderung, für diese Entwicklungen die für sie passenden Antworten zu finden. In insgesamt 14 verschiedenen Ausbildungsberufen bieten die grünen Berufe eine Möglichkeit, agrarische Bildungswege einzuschlagen und entsprechende Bildungsangebote wahrzunehmen.

Studie zum Arbeitsmarkt Landwirtschaft in Deutschland

Die berufliche Bildung ist gerade vor dem Hintergrund von demografisch bedingtem Fachkräftemangel sowie zunehmender Automatisierung und Digitalisierung von Arbeitsprozessen von großer Bedeutung. Die Landwirtschaft ist einerseits wegen ihrer Vielzahl an möglichen Unternehmensformen, Betriebsstrukturen und -größen sowie Produktions- und Wirtschaftsverfahren von diesen Entwicklungen auf verschiedene Arten betroffen. Diese Entwicklungen und Herausforderungen wurden in der Studie "Arbeitsmarkt Landwirtschaft in Deutschland – aktuelle und zukünftige Herausforderungen an die Berufsbildung" analysiert.

Weitere Informationen auf www.bmel.de

Kompetenzen für die Landwirtschaft 4.0

Welchen Einfluss nimmt die Digitalisierung auf die Tätigkeiten und Kompetenzanforderungen im Agrarbereich? Und wie muss die Berufsbildung darauf reagieren? Auf diese Fragen geht der Artikel "Entscheidend ist auf dem Feld! - Curriculare und praktische Konsequenzen von Digitalisierung und Vernetzung in der Landwirtschaft" ein, der in der Zeitschrift Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP) des Bundesinstituts für Berufsbildung erschienen ist (BWP 3/2019). 

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"Entscheidend ist auf dem Feld! - Curriculare und praktische Konsequenzen von Digitalisierung und Vernetzung in der Landwirtschaft"

Angesichts der wachsenden Bedeutung von Prozess- und Systemkompetenzen und dem Umgang mit Daten wird am Beispiel des Unterrichtsmoduls "Informationsgestützte Agrartechnik" dargestellt, wie Kompetenzen zur systematischen Nutzung von Produktionsdaten praktisch vermittelt und wie Ausbildende in der täglichen Arbeit unterstützt werden können.

zur Publikation

Der Artikel "Entscheidend ist auf dem Feld! - Curriculare und praktische Konsequenzen von Digitalisierung und Vernetzung in der Landwirtschaft" beinhaltet eine anschauliche Grafik zu den zentralen Fertigkeiten, Kenntnissen und Fähigkeiten für die Landwirtschaft 4.0.

Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung

Um digitale Technologien zielführend und gewinnbringend einzusetzen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung Projekte, die zukunftsweisende Technologien in die Ausbildung integrieren oder berufspädagogische Konzepte an die Anforderungen aus der Wirtschaft anpassen und weiterentwickeln. Drei Vorhaben befassen sich dabei mit dem Agrarbereich:

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AudiTraMi

Sensoren, digitale Steuerungstechnik oder Virtual Reality − für Betriebe der Milchwirtschaft stehen neue Technologien bereit. Das Milchwirtschaftliche Bildungszentrum der LUFA Nord-West plant daher, diese Technologien in die überbetriebliche Ausbildung zu integrieren.

Weitere Informationen

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DiTRiGesund

In der Landwirtschaft werden zunehmend digitale Technologien eingesetzt, um die Gesundheit der Tiere zu verbessern. Das Bildungs- und Versuchszentrum für Rinderhaltung Staatsgut Almesbach beabsichtigt daher, die überbetriebliche Ausbildung dahingehend zu modernisieren.

Weitere Informationen

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SilA

Auszubildende in der Landwirtschaft benötigen umfassende Kenntnisse der Nutztierhaltung, die sie teilweise nur durch direkte Anwendung erwerben können. Das Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse strebt an, diese Kenntnisse durch digitale Technologien zu vermitteln.

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