Deutsch als Fremdsprache? Wie Sie bei Sprachhürden helfen können
Als ausbildende Fachkraft sind Sie weder Sprachtrainerin noch Deutschlehrer. Trotzdem können Sie Einiges tun, um Sprachbarrieren abzubauen.
Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache können den Ausbildungserfolg torpedieren. Sie sind in der Berufsschule und beim schriftlichen Teil der Prüfungen hinderlich und wirken sich negativ im betrieblichen Alltag aus. Betroffene Auszubildende haben schon beim Lernstoff mit Verständnisproblemen zu kämpfen. Sie müssen nicht nur Fachbegriffe neu lernen, sondern sind auch mit unbekannten Redewendungen, Floskeln und Umgangssprache konfrontiert.
Mit den folgenden Unterstützungsstrategien machen Sie es Ihren Schützlingen leichter.
Strategie 1: Klartext reden
Lernen Ihre Auszubildenden die deutsche Sprache erst seit kurzem, sprechen Sie möglichst langsam und deutlich. Nutzen Sie einfache, aber grammatikalisch richtige Sätze. Vermeiden Sie Umgangssprache, Ironie und zu viel Dialekt.
Erklären Sie Neues, wenn nötig, öfter. Bitten Sie Ihre Auszubildenden, das Gehörte in eigenen Worten zu wiederholen. Verwenden Sie zusätzlich Skizzen und Zeichnungen bei technischen Erläuterungen.
Strategie 2: Vertrauen aufbauen – Ängste nehmen
Schaffen Sie ein Klima des Vertrauens. Nehmen Sie Ihren Auszubildenden die Angst, sich beim Deutschsprechen zu blamieren. Lachen Sie nicht über Grammatik- oder Wortfehler und sorgen Sie dafür, dass das auch niemand sonst tut. Haben Sie Geduld.
Strategie 3: Üben, üben, üben
Eine Sprache lernt man nur, wenn man sie so oft wie möglich übt. Ermutigen Sie Ihre Auszubildenden möglichst viel zu reden. Stellen Sie gut verständliche Fragen, hören Sie genau zu. Macht der oder die Auszubildende Fehler, wiederholen Sie einfach das von ihm oder ihr Gesagte in eigenen Worten.
Strategie 4: Lernmaterial erstellen
Gibt es typische Dialoge oder Abläufe in Ihrem Arbeitsalltag, die sich wiederholen? Erstellen Sie Wortlisten dafür oder schreiben Sie die Gespräche oder Beschreibungen auf.
Strategie 5: Sprachmentoring
Besonders effektiv beim Spracherwerb sind Mentorenprogramme. Hierbei werden den Auszubildenden Sprachmentorinnen und -mentoren zur Seite gestellt. Sie lernen mit ihnen und beobachten sie in Gesprächen. Fehler werden gemeinsam bearbeitet. Der Mentor oder die Mentorin können Sie selbst sein, wenn Sie die Zeit dafür haben und das Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht scheuen. Er oder sie kann aber auch aus Ihrem Kollegenkreis stammen.
Strategie 6: Sprachpatenschaften
Auch Patenschaften sind eine gute Sache. Sprachpaten und -patinnen üben gemeinsam mit den Auszubildenden die Alltags- und Umgangssprache in der Mittagspause, in der Kaffeeküche oder beim Teamevent. Geeignete Patinnen und Paten können zum Beispiel andere Auszubildende sein.