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Richtig Feedback geben

„Nicht geschimpft, ist genug gelobt.“ Wenn das Ihr Motto ist, vergessen Sie es ganz schnell. Feedback ist eine wichtige Orientierungshilfe für Ihre Auszubildenden.

Ob Lob oder Kritik – Feedback ist eines Ihrer wirkungsvollsten Instrumente. Nutzen Sie es so oft Sie können. Es sollte eine feste Größe im Ausbildungsalltag sein. Denn durch Ihr Feedback wissen Auszubildende, ob sie auf einem guten Weg sind oder in die falsche Richtung laufen. Es fördert ihre Entwicklung und motiviert sie. Und mehr noch: Sie beugen damit Missverständnissen und Konflikten vor und vermitteln Sicherheit. 

Das Erfolgsrezept für Feedback: 

  • eine Riesenportion Präzision,
  • jede Menge Wertschätzung. 

Präzises Feedback

Aussagen wie „Du bist noch nicht sicher im Kundengespräch“ sind viel zu allgemein. Ihre Auszubildenden können damit nur wenig anfangen. Schildern Sie Ihre Beobachtungen möglichst genau: „Gestern hast du während des Kundengesprächs bei Karin nachgefragt, als es um ... ging.“ Ebenso wichtig: Beschreiben Sie, wie es besser geht: „Ich gebe dir hier eine FAQ-Liste. Lies sie vor den nächsten Kundenterminen. So bereitest du dich optimal vor.“ 

Praxistipp: Ich-Botschaften kommen an

Ein Du kann sehr anklagend wirken: „Du hast nicht ...“, „Du solltest ...“ Formulieren Sie stattdessen Ich-Botschaften, wenn Sie Kritik äußern: „Ich habe mich gewundert, dass …“, „Mir ist aufgefallen, dass …“

Die Situation, die Sie ansprechen wollen, ist bereits eine Woche her? Dann kommt Ihr Feedback zu spät. Am besten geben Sie sofort Rückmeldung. Es sei denn, Sie ärgern sich. Dann schlafen Sie lieber eine Nacht darüber.

Wertschätzendes Feedback

Vorwürfe und Schuldzuweisungen haben in Feedbackgesprächen nichts zu suchen. Hilfreiches Feedback bezieht sich immer auf das Verhalten und die Leistungen der Auszubildenden, nicht auf Persönliches.

Höflich, respektvoll, auf Augenhöhe – so zeigen Sie Ihren Auszubildenden Wertschätzung. Wählen Sie möglichst positive Formulierungen, auch wenn Sie Kritik äußern. Wenn Ihnen das in einer Stresssituation misslingt: Geben Sie zu, dass Sie nicht den richtigen Ton getroffen haben. Das zeugt von Stärke. 

Praxistipp: Feedback einholen

Auch Sie selbst können aus Feedback lernen. Fragen Sie Ihre Auszubildenden, was aus ihrer Sicht gut läuft und was besser sein könnte. Nutzen Sie die „Feedback-Hand“ im Gespräch, um es ihnen leichter zu machen.

Methode Feedback-Hand

Bei der Methode Feedback-Hand steht jeder Finger für eine andere Form von Feedback:

Daumen hoch steht für Lob:

  • Das war/ist super!
  • Mir gefällt hier im Team am besten …

Eine Beispielfrage an Ihre Auszubildende/Ihren Auszubildenden um Feedback einzuholen wäre: Was gefällt dir bei uns in der Abteilung bei der Arbeit, bei den Aufträgen, beim Teamwork?

Zeigefinger steht für Hinweis:

  • Mir ist aufgefallen, dass …
  • Das könnte man anders/besser machen.

Eine Beispielfrage an Ihre Auszubildende/Ihren Auszubildenden um Feedback einzuholen wäre: Gibt es aus deiner Sicht etwas, was wir besser machen können (Aufgaben, Prozesse, ...)?

Mittelfinger steht für Kritik:

  • Das gefällt mir nicht.
  • Darüber habe ich mich geärgert.

Eine Beispielfrage an Ihre Auszubildende/Ihren Auszubildenden um Feedback einzuholen wäre: Was hat dir bei der Aufgabenverteilung nicht gefallen?

Ringfinger steht für Gefühl/„Schmuckstück“:

  • Nicht so gut fühle ich mich, wenn …
  • Am besten gefällt mir die Arbeit an …

Eine Beispielfrage an Ihre Auszubildende/Ihren Auszubildenden um Feedback einzuholen wäre: Wie empfindest du die Betreuung und Unterstützung durch mich?

Kleiner Finger steht für Mangel:

  • Bei diesen Dingen wünsche ich mir mehr Unterstützung.
  • Ich fände es gut, wenn ich in diesem Bereich mehr tun könnte.

Eine Beispielfrage an Ihre Auszubildende/Ihren Auszubildenden um Feedback einzuholen wäre: Fehlt dir etwas bei den Ausbildungsinhalten, in die du dich mehr vertiefen möchtest?