Ausbildungsabbruch: Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende?
Abbrechen oder weitermachen? Viele Auszubildende stellen sich diese Frage, vor allem wenn Probleme auftauchen. Doch Aufgeben ist nur selten die beste Lösung.
Studien zeigen: Jedes vierte Ausbildungsverhältnis wird vorzeitig aufgelöst. Manchmal führt am Abbruch kein Weg vorbei. So vor allem, wenn der gewählte Beruf nicht mit der Gesundheit vereinbar ist, etwa im Fall von Allergien, oder wenn ein Umzug in eine andere Stadt ansteht. Wer ganz sicher ist, dass der gewählte Beruf absolut nichts für ihn ist, tut ebenfalls gut daran einen Schlussstrich zu ziehen.
Doch viele Abbrüche müssen nicht sein. Sie geschehen aus Gründen, die sich ändern lassen: schlechte Kommunikation, fehlende Wertschätzung, Über- oder Unterforderung, mangelnde Integration in den Betrieb, Konflikte, Streit im Team oder Mobbing. Dazu kommen Zeit- und Leistungsdruck sowie zahlreiche und unbezahlte Überstunden. Auch schulische Probleme bewegen Auszubildende zum Aufgeben.
Auf all diese Faktoren haben Sie als auszubildende Fachkraft Einfluss.
Gut zu wissen
Gut ein Drittel der Auszubildenden, die ernsthaft über einen Abbruch nachdenken, tun dies Studien zufolge, weil sie sich nicht wohlfühlen.
Wie sich Abbrüche verhindern lassen
Viele Auszubildende werfen ziemlich schnell die Flinte ins Korn. Es ist also wichtig, möglichst rasch auf die ersten Anzeichen zu reagieren. Als ausbildende Fachkraft sind Sie nah dran an den Auszubildenden. Sie können Konflikte früh erspüren und ihnen entgegenwirken.
Thematisieren Sie Ihren Eindruck in einem Gespräch. Finden Sie gemeinsam Lösungen für die Probleme der Auszubildenden. Das geht dann besonders gut, wenn es sich um innerbetriebliche Konflikte handelt.
Wenn sich nichts mehr ändern lässt
Kein Ende mit Schrecken! Reagieren Sie auf einen Ausbildungsabbruch möglichst souverän. Zäsuren dieser Art sind vor allem für junge Menschen, die am Anfang ihres Berufslebens stehen, belastend und kommen einem Sprung ins Ungewisse gleich.
Auch der Weg zum Abbruch ist oft kein einfacher: Vielleicht haben offener Streit und untragbares Verhalten viel Ärger und Stress produziert. Nehmen Sie es trotzdem nicht persönlich. Meist sind weder Leichtfertigkeit noch böser Wille die wahren Auslöser für das schlechte Ende. Auch in dieser Situation hat der oder die Auszubildende Unterstützung verdient, selbst wenn es Ihnen schwerfällt.
Praxistipp: Nächste Schritte aufzeigen
Zeigen Sie der oder dem Auszubildenden gemeinsam mit der Ausbildungsleitung und der Ausbildungsberatung neue Perspektiven auf. Raten Sie ihm oder ihr, die Agentur für Arbeit für Sozialleistungen zu kontaktieren.