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Wenn es Auszubildende schwer haben: Besonderen Förderbedarf erkennen

Flüchtigkeitsfehler oder Rechenschwäche? Als ausbildende Fachkraft sollten Sie Antennen dafür entwickeln, wann Ihre Auszubildenden gezielte Förderung benötigen.

Wenn es Auszubildende schwer haben: Besonderen Förderbedarf erkennen

Der Weg ins Berufsleben ist für die einen glatt und eben. Für die anderen ist er steinig und holprig. Vor allem Sprachdefizite, Lernschwierigkeiten, Behinderungen und soziale Benachteiligung können sich als Stolpersteine entpuppen. Damit Ihre Auszubildenden trotzdem ihr Ziel erreichen, brauchen sie Unterstützung.

Gut zu wissen: Was bedeutet Inklusion?

Inklusion ist eines der Ziele, die das Berufsausbildungsgesetz festlegt. Jugendliche mit besonderem Förderbedarf sollen die gleichen Möglichkeiten haben wie ihre Altersgenossen. Das ist wichtig, um sie in die Gesellschaft zu integrieren und sie vor Ausgrenzung zu bewahren. Inklusion gilt für Menschen mit Behinderung und für sozial Benachteiligte.

Es gibt zahlreiche externe Fördermöglichkeiten für Betroffene. Flankierend ist jedoch vor allem stets eines wichtig: Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung.

Praxisbeispiel: Buchstabensalat

Die neue Auszubildende Ela weiß, wie wichtig ein ordentliches Berichtsheft ist. Anja hat es ihr genau erklärt. Ela hat jedoch alle Hinweise ignoriert: Im ganzen Heft gibt es keinen einzigen Satz, nur Stichworte. Und selbst die strotzen vor Fehlern oder sind nicht lesbar. Darauf angesprochen, bleibt Ela vage: „Ähm, hatte keine Zeit ... wusste nicht ...“ Als es auch in der Folgezeit nicht besser wird und von Ela nur Ausflüchte kommen, wendet sich Anja an die Ausbildungsleitung. Im gemeinsamen Gespräch mit der Auszubildenden und nach einem Test stellt sich heraus: Ela hat eine ausgeprägte Rechtschreibschwäche.

Das Problem: Förderbedarf bleibt oft unerkannt 

Es gibt zwar viele Hilfsangebote für Auszubildende mit besonderem Förderbedarf. Allerdings auch einen Pferdefuß: Oft bleiben die Benachteiligungen unentdeckt. Meist aus zwei Gründen: 

  1. Viele Auszubildende haben höchst wirksame Strategien entwickelt, ihre vermeintliche „Schwäche“ zu verbergen. 
  2. Die an der Ausbildung Beteiligten interpretieren die Indizien für den Förderbedarf falsch. 

Und genau hier kommen Sie ins Spiel: Beobachten Sie Ihre Auszubildenden sehr aufmerksam. Stellen Sie fest, dass sie Schwierigkeiten beim Lernen oder in der praktischen Arbeit haben, suchen Sie das Gespräch mit Ihren Schützlingen – am besten gemeinsam mit der Ausbildungsleitung.

Gut zu wissen

Sich zu offenbaren, ist Vertrauenssache. So möchten viele Betroffene durchaus loswerden, was sie belastet, schämen sich aber dafür oder wissen nicht, wie sie es anstellen sollen. Zeigen Sie Ihrem oder Ihrer Auszubildenden: Ich stehe voll und ganz an deiner Seite!