WorldSkills: Medaillen für Team Germany zum Start der Berufe-Weltmeisterschaft
27.10.2022
Bei der aktuell in zehn Ländern stattfindenden Weltmeisterschaft der Berufe – der sog. "WorldSkills Competition 2022 Special Edition" – haben die Fachkräfte der deutschen Nationalmannschaft gleich in mehreren Disziplinen Spitzenplätze erreichen können.


Mit Austragungsstätten, die über die ganze Welt verteilt sind, stellen die WorldSkills 2022 ein Novum dar. Ursprünglich mit China als Gastgeberland geplant, findet die Leistungsschau nun in insgesamt zehn Ländern statt – von Oktober bis November 2022.
Die deutsche Berufe-Nationalmannschaft kann sich im laufenden Wettbewerb über einen sehr erfolgreichen Start freuen. Beim "Heimspiel" in Stuttgart konnte Team Germany, für das Bundeskanzler Olaf Scholz die Schirmherrschaft übernommen hat, Edelmetall in der Disziplin "Industrie 4.0" erringen. Johannes Albrecht aus Heitersheim und Felix Willi aus Neuenburg am Rhein hatten sich gegen starke internationale Konkurrenz durchgesetzt und sich am 8. Oktober die Silbermedaille gesichert.
In Basel folgte wenige Tage später das zweite Edelmetall – ebenfalls Silber – bei den Zimmerern. In der Schweiz brachte der 23-jährige Philipp Kaiser aus Baden-Württemberg Deutschland auf die Erfolgsspur. Ein Ergebnis, das auch Hubert Romer, Offizieller Delegierter und Geschäftsführer von WorldSkills Germany, freut: "Über vier Tage hinweg musste Philipp sein Können an einer der schwierigsten Holzkonstruktionen beweisen. Diese Medaille ist eine große Auszeichnung für ihn und die deutsche berufliche Bildung."
Der ebenfalls an den Wettkämpfen in Basel teilnehmende Schreiner-Geselle Benjamin Supé wurde zudem mit einer Exzellenzmedaille ausgezeichnet.
Erfolgreich in zwei neuen WorldSkills-Disziplinen

Am 16. Oktober legte Hendrik Den Ouden mit einer Bronzemedaille in der Disziplin Drucktechnik nach. Im schweizerischen Aarau war er gegen sechs internationale Fachkräfte angetreten und musste insgesamt 20 Aufgaben bewältigen, davon eine Hälfte im Bereich Offsetdruck und die andere Hälfte im Bereich Digitaldruck. So hieß es beispielsweise, eine Druckmaschine einzurichten oder Druckfarbe - nach Vorlage - per Hand zu mischen.
Ebenfalls am 16. Oktober schloss Adrian Rasokat aus Hannover den Wettbewerb im "Cloud Computing" mit einer Silbermedaille ab. Der 24-Jährige war im südkoreanischen Goyang gegen 13 Konkurrenten angetreten. "Der Wettkampf war hart. Die anderen Teilnehmenden waren sehr gut vorbereitet und Experten in ihrem Feld. Daher bin ich jetzt umso glücklicher, dass ich mir den zweiten Platz holen konnte", resümiert Rasokat. Zu bewältigen hatte er u.a. die Aufgabe, in der Cloud eine virtuelle IT-Infrastruktur aufzubauen – möglichst sicher, effektiv, kosteneffizient und zuverlässig. "Cloud Computing ist erstmals als Disziplin bei der WM der Berufe dabei. Umso stolzer sind wir, dass unser deutscher Teilnehmer Adrian es vom Start direkt aufs Treppchen geschafft hat und Vizeweltmeister geworden ist", freut sich Hubert Romer auch über dieses erfolgreiche Abschneiden.

In einer weiteren Premieren-Disziplin – dem sog. "Mobile App Development" – konnte Team Germany dann erneut jubeln: Justin Konratt aus Neubrandenburg wurde nach dem ebenfalls in Goyang ausgetragenen Wettkampf die Bronzemedaille verliehen. Der 20-Jährige: "Es war ein unglaubliches Gefühl oben auf der Bühne zu stehen. Die Wettkampftage waren spannend und stressig, da wir gegen die Zeit arbeiten mussten. Gleichzeitig hat es mir super viel Spaß gemacht."
Goldmedaille in Robotik-Disziplin

Für die erste deutsche Goldmedaille bei den WorldSkills 2022 haben Marvin Schuster und Philipp Raab aus Baden-Württemberg am 20. Oktober gesorgt. Im luxemburgischen Esch an der Alzette setzten sich die beiden Mechatroniker in der Wettkampfdisziplin Robot Systems Integration gegen die Konkurrenz durch.
"Die letzten vier Wettkampftage waren wirklich hart, da die Zeit einfach sehr knapp bemessen war. Deshalb sind wir umso stolzer, dass wir am Finaltag die Aufgabe so gut gemeistert haben. Wir hatten das Ziel, auf das Treppchen zu kommen. Aber mit dem ersten Platz haben wir nicht gerechnet. Wir sind einfach überwältigt, dass wir es geschafft haben", so Raab.
"Aus den vergangenen Wettkampftagen haben wir sehr viele positive Eindrücke mitgenommen", ergänzt Schuster. "Zum einen hat es sehr viel Spaß gemacht, zum anderen war es eine sehr gute berufliche Weiterbildung, da immer wieder Fehler auftraten, die man später auch im Berufsleben wiederfinden wird. Wir hatten einen enormen Lerneffekt."
Zu den Aufgaben in der Robotik-Disziplin gehörte, einen Roboter so zu programmieren, dass dieser verschiedene Behälter mit Elementen, die Waren in einem Logistikzentrum symbolisierten, befüllte. Dies musste zuerst in einer festgelegten Frequenz erfolgen und dann auch flexibel - mittels des Scans eines QR-Codes.
Weltmeistertitel in Kfz-Mechatronik

Nach einer 27 Jahre langen Pause stellt Deutschland wieder einen Weltmeister in der Disziplin Kfz-Mechatronik: Der Dresdner Stefan Mißbach konnte in seiner Heimatstadt am 27. Oktober die Goldmedaille bei den WorldSkills 2022 erringen. Neben dem 23-jährigen Kfz-Mechatroniker landeten drei weitere internationale Spitzenfachkräfte ganz oben auf dem Podest: So durften sich nach diesem Wettbewerb auch Hsu-Kun Chan aus Chinesisch Taipeh, Florent Lacilla aus der Schweiz und Hannes Egger aus Südtirol, über einen ersten Platz freuen.
Die Deutsche Berufe-Nationalmannschaft nimmt mit insgesamt 37 Wettkämpfer/-innen in 32 Disziplinen an den WorldSkills 2022 teil - gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.