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OECD hat Studie "Bildung auf einen Blick 2023" veröffentlicht

13.09.2023

Eine gute Berufsausbildung trägt wesentlich dazu bei, dass junge Menschen die nötigen Kompetenzen zur Deckung des steigenden Fachkräftebedarfs besitzen, sich an die tiefgreifenden Veränderungen der ökologischen und digitalen Transformation anpassen können und die damit verbundenen Chancen nutzen.

OECD hat Studie "Bildung auf einen Blick 2023" veröffentlicht

Laut der neuen OECD-Studie Bildung auf einen Blick 2023 absolvieren 44 Prozent aller Schüler und Schülerinnen des Sekundarbereichs II OECD-weit eine berufliche Ausbildung. Trotz dieses hohen Anteils werden Berufsbildungsgänge in vielen Ländern noch immer zu Unrecht als Notlösung angesehen.

Die Berufsausbildung kann dazu beitragen, den Übergang von der Schule zum Erwerbsleben zu erleichtern und die Lernergebnisse zu verbessern, indem Kompetenzen vermittelt werden, die sich am besten am Arbeitsplatz erwerben lassen, so die Studie. Vor diesem Hintergrund gilt es vor allem, die Wirtschaft stärker einzubinden, denn derzeit erhält mehr als die Hälfte aller Teilnehmenden an beruflichen Bildungsgängen des Sekundarbereichs II im OECD-Mittel keinerlei Ausbildung am Arbeitsplatz.

"Der Zugang zu hochwertiger allgemeinbildender oder auch beruflicher Bildung trägt dazu bei, das Versprechen leistungsorientierter sozialer Mobilität und der Chancengleichheit in demokratischen Ländern einzulösen", erklärt OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. "Wir müssen sicherstellen, dass junge Menschen in allen Ländern der Welt die passenden Möglichkeiten erhalten, an Wirtschaftsentwicklung und -wachstum teilzuhaben und davon zu profitieren."

Eine Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen der beruflichen Bildung und anderen Bildungsbereichen ist ebenso wichtig. Im Durchschnitt der OECD-Länder ist ein Viertel der Auszubildenden in Berufsbildungsgängen des Sekundarbereichs II eingeschrieben, die keinen direkten Zugang zur Tertiärbildung bieten. Berufliche Bildungsprogramme müssen die notwendigen Qualifikationen für die anschließende Aufnahme eines Hochschulstudiums vermitteln. Zugleich müssen mehr tertiäre Bildungsgänge eingerichtet werden, die auf den Kompetenzen der Absolventen und Absolventinnen berufsbildender Bildungsgänge aufbauen.

In diesem Kontext sind die Qualität und der Zeitpunkt einer Bildungs- und Berufsberatung ein ganz entscheidender Faktor: Junge Menschen müssen frühzeitiger und effektiver beraten werden, damit sie bereits früh dazu ermutigt werden, sich mit einer größeren Bandbreite an Beschäftigungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Schüler und Schülerinnen sollten auch die Möglichkeit erhalten, Betriebe zu besuchen und mit Arbeitnehmern in verschiedenen Bereichen zu sprechen, bevor sie eine endgültige Entscheidung treffen müssen.

Ein starkes Bildungssystem braucht gut qualifizierte und motivierte Lehrkräfte, so die Studie. Zu viele Länder setzen weiterhin vor allem auf kleinere Klassen, obwohl es insbesondere angesichts des akuten Lehrkräftemangels in zahlreichen OECD-Ländern wichtiger wäre, stärker auf die Qualität des Lehrpersonals zu achten und die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern. Im Primarbereich liegen die Gehälter im Durchschnitt um 13 Prozent unter denen anderer Beschäftigter mit Tertiärbildung. Selbst bei Lehrkräften im Sekundarbereich II besteht noch eine Gehaltslücke von 5 Prozent.

Weitere Informationen

Bildung auf einen Blick bietet vergleichbare nationale Statistiken zur weltweiten Bildungssituation. Analysiert werden die Bildungssysteme der 38 OECD-Mitgliedsländer sowie von Argentinien, Brasilien, Bulgarien, China, Kroatien, Indien, Indonesien, Peru, Rumänien, Saudi-Arabien und Südafrika.

OECD: Studie Bildung auf einen Blick 2023
Hintergrundpapier zur OECD-Vergleichsstudie auf der Webseite des BMBF
Pressemitteilung 60/2023 des BMBF: Brandenburg/Kühne: Berufliche Bildung weiter stärken