Mangelnde technische Ausstattung der beruflichen Schulen erhöht Stresslevel bei Lehrkräften
24.02.2022
Zwar hat die Corona-Krise die digitale Ausstattung der beruflichen Schulen enorm beschleunigt. Um verlässlich qualitativ hochwertigen Distanzunterricht zu gewährleisten, fehlt es den Schulen jedoch weiterhin an notwendiger Infrastruktur wie Gigabit-Anschlüssen, Lehrerlaptops, datenschutzkonformen Softwarelösungen und E-didaktischen Lehr- und Lerninhalten. Dies zeigt eine aktuelle Studie des BvLB.

Um wissenschaftlich fundiert zu ergründen, ob und wie die digitale Mangelwirtschaft den Arbeitsalltag der Lehrkräfte in beruflichen Schulen belastet, hat der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e. V. (BvLB) in Zusammenarbeit mit den Universitäten Bamberg, Hannover, Osnabrück und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch-Gmünd eine inhaltlich breit angelegte Befragung seiner Lehrerschaft auf Bundesebene durchgeführt. Die Ergebnisse werden in der Studie „Erfahrungen und Perspektiven digitalen Unterrichtens und Entwickelns an beruflichen Schulen (Digi-BS)“ vorgestellt. Die Studie bescheinigt den Berufsbildnern lösungsorientiertes Handeln in der Krise und untermauert empirisch, was der BvLB fortwährend bemängelt:
Über 60 Prozent der befragten Lehrkräfte bezeichnen die technische Ausstattung an den Schulen als schlecht. Über 70 Prozent beklagen instabile WLAN- und Gigabit-Anbindungen. Auch leistungsfähige, datenschutzrechtlich sichere Softwarelösungen auf Industriestandard fehlen nach wie vor. Da, wo die technische Ausstattung gut ist und digitale Selbstwirksamkeit erfahren wurde, war das Stressempfinden gering. Wo die Ausstattung schlecht war, war das Stressempfinden sehr hoch und die persönlichen Überlastungsgrenzen erreicht.
Zudem zeigt die Studie das Gefälle zwischen den Ländern – nicht nur bei der technischen Ausstattung. In Anbetracht der Ergebnisse sagte Joachim Maiß, Vorsitzender des BvLB, dass das von der Ampel-Koalition angedachte Kooperationsgebot zwischen Bund und Ländern, welches finanzielle Transferleistungen und länderübergreifende Bildungsstandards ermöglichen soll, im Grundgesetz zu verankern sei. Auch betonte er, dass er allen beruflichen Lehrkräften danke, die Zeit in die umfangreiche Studie investiert haben und so erst dieses fundierte Ergebnis möglich machten. Dies helfe, aktiv auf die Politik zuzugehen. Allerdings sei das erst ein erster Aufschlag.
Weitere Informationen
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des BvLB unter www.bvlb.de/2022/02/21/die-berufsbildner-einfach-machen-statt-zu-klagen/
Download der Studie: „Erfahrungen und Perspektiven digitalen Unterrichtens und Entwickelns an beruflichen Schulen" (PDF)