OECD-Studie zeigt: Die Berufliche Bildung in Deutschland funktioniert gut
09.09.2020
Dem aktuellen OECD-Bericht „Education at a Glance“ (EAG) zufolge sind die Perspektiven für junge Menschen mit einem beruflichen Abschluss hierzulande so gut wie in fast keinem anderen OECD-Land. Der jährlich herausgegebene Bericht hat das Ziel, anhand von quantitativen Indikatoren einen Vergleich der Bildungssysteme von 37 OECD-Staaten sowie neun Partnerstaaten zu ermöglichen.

Schwerpunktthema des diesjährigen OECD-Berichtes ist die berufliche Bildung. Dieser Bildungszweig hat in der Coronakrise gleich doppelt zu leiden, da Abstandsregeln einerseits und Unternehmensschließungen andererseits die Verbindung von Theorie und Praxis in vielen Ausbildungsgängen unmöglich machen. Die im Bericht dargelegten positiven Beschäftigungsergebnisse sind eng mit den Stärken des beruflichen Bildungssystems in Deutschland verknüpft. Hier haben neben den allgemeinbildenden Bildungsgängen traditionell auch die berufsbildenden Programme sowohl im Sekundarbereich II als auch im postsekundaren, nicht-tertiären Bereich eine wichtige Bedeutung.
Durch Digitalisierung und Modernisierung bleibt Deutschlands traditionsreiche Berufsbildung auch im 21. Jahrhundert stark
Eine berufliche Ausbildung ist ein wichtiges Fundament für die von der deutschen Wirtschaft dringend benötigten qualifizierten Fachkräfte. „Viele der Berufe, die während des Lockdowns das Rückgrat unserer Wirtschaft bildeten, hängen von berufsbildenden Qualifikationen ab. Das bleibt Deutschlands große Stärke, denn insgesamt funktioniert die Abstimmung zwischen Bildung und Arbeitsmarkt gut und der Übergang ins Erwerbsleben klappt“, so OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher bei der Vorstellung der Studie in Berlin. „Jetzt geht es darum, diese Ausbildungswege fit für das 21. Jahrhundert zu machen. Dazu gehört auch, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um neue Lernangebote zu schaffen – nicht nur dann, wenn uns eine Krise dazu zwingt.“
Gute Berufsperspektiven
Nach wie vor sind die Berufsaussichten für Absolventinnen und Absolventen von beruflichen Ausbildungsgängen gut. Im Jahr 2019 waren 88 Prozent der 25- bis 34-Jährigen mit einem Berufsabschluss der Sekundarstufe II oder mit einer postsekundären Berufsausbildung beschäftigt. Ihr Beschäftigungsniveau ist damit genauso hoch wie das ihrer Altersgenossen mit einem tertiären Bildungsabschluss.
Deutschland hat die berufliche Bildung auch anschlussfähiger gemacht: Den meisten Absolventinnen und Absolventen steht der Übergang in höhere Bildungsgänge offen, im OECD-Vergleich gilt das nur für etwas mehr als zwei Drittel. Allerdings wird diese Möglichkeit noch nicht so oft genutzt wie in anderen Ländern, etwa der Schweiz.
(Quelle: Pressemitteilung der OECD vom 08.09.2020, Meldung des BMBF vom 08.09.2020)
Weitere Informationen
OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2020“
Handout des BMBF mit den wichtigsten Fakten