Ausbildung: Wohnortnähe ist ein wichtiger Faktor
18.07.2019
Im Wettbewerb um den Nachwuchs müssen sich gerade Betriebe in ländlichen Regionen immer mehr einfallen lassen. Sie können aber nicht alle Probleme allein lösen - darauf weist Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), hin und fordert innovative Ansätze für Berufsschul-Angebote.

Vor dem Hintergrund, dass zunehmend erfahrene Fachkräfte der Babyboomer-Generation in Rente gehen, suchten die Betriebe händeringend Nachwuchs, berichtet Dercks. In den DIHK-Umfragen bezeichneten mehr als 60 Prozent der Befragten den Fachkräftemangel als größtes Geschäftsrisiko.
"Damit steigt auch der Wettbewerb unter den Betrieben - und gerade für Unternehmen auf dem Land ist das eine besondere Herausforderung", betont Dercks. Die Lösungen fallen situationsgerecht aus: "Wer abends nach der Arbeit beispielsweise vom Landhotel nicht mehr mit dem Nahverkehr nach Hause kommt, dem helfen Betriebe zunehmend durch Unterkunft, Führerschein, Dienstwagen oder Job-Fahrrad."
Allerdings seien die Firmen im ländlichen Raum noch mit weiteren Rahmenbedingungen konfrontiert, "die sie nicht allein angehen können", so der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer weiter. In den vergangenen Jahren seien vielerorts ganze Schulen oder Klassen geschlossen worden, sodass die jungen Azubis heute lange Wege auf sich nehmen müssten.
Dercks: "Hier brauchen wir neue, innovative Wege wie virtuelle Klassenzimmer und flexible Klassengrößen." Die Wohnortnähe sei für viele junge Menschen durchaus ein Grund, sich für eine Berufliche Bildung in Unternehmen vor Ort zu entscheiden - "das gelingt aber nur mit entsprechender Berufsschule in der Nähe".