OECD-Bericht: Berufsbildung erschließt Potenzial von Migranten in Deutschland
18.12.2019
Die OECD hat Maßnahmen von Bund, Ländern, Kommunen und Wirtschaft zur Integration von Geflüchteten ausgewertet. Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Länderbericht zeigt, dass das Absolvieren einer Berufsausbildung jungen Geflüchteten den Weg in den qualifizierten Arbeitsmarkt erheblich erleichtert.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek erklärt, dass junge Geflüchtete im Rahmen einer Ausbildung unter realen Arbeitsbedingungen genau das lernen, was sie später im Betriebsalltag brauchen. "In den Betrieben bekommen Auszubildende das nötige Handwerkszeug - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Im Austausch mit den Kollegen vertiefen sie außerdem ihre deutschen Sprachkenntnisse und knüpfen Kontakte. So trägt die berufliche Bildung ganz konkret zu gesellschaftlicher Teilhabe bei."
Die OECD-Studie zeigt aber zugleich: Viele Geflüchtete sehen die Vorteile einer beruflichen Ausbildung in Deutschland nicht gleich. Das hängt häufig damit zusammen, dass berufliche Bildung in vielen Herkunftsländern keinen so hohen Stellenwert hat wie in unserer Gesellschaft.
Der stellvertretende Generalsekretär der OECD, Ludger Schuknecht, begrüßt die Veröffentlichung des Berichts und sagt: "Die Welt kann viel davon lernen, wie Deutschland die Integration von Migranten durch die berufliche Bildung stärkt. Wenn das deutsche Berufsbildungssystem weiterhin auf Qualität setzt, kann es jedermann den Zugang zur beruflichen Bildung ermöglichen und gleichzeitig den hohen Qualitätsstandard der Ausbildung erhalten."
Der englischsprachige Länderbericht der OECD stellt auf über 100 Seiten umfassend die Herausforderungen der Integration von Migranten in das deutsche Berufsbildungssystem dar. Neben dem Erwerb von Sprachkenntnissen gehören dazu die Vorbereitung und die Vermittlung in eine Berufsausbildung sowie die Unterstützung der Geflüchteten während dieser Ausbildung. Zielgruppe der Untersuchung sind insbesondere Geflüchtete im Alter von 16 bis 35 Jahren, die in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen sind.
Der Bericht beschreibt in fünf Themenfeldern Initiativen, Programme und Maßnahmen zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund - mit und ohne Fluchthintergrund - und formuliert abschließend Politikempfehlungen. Dies sind zum Beispiel die Bereitstellung von Unterstützungsangeboten während der Berufsausbildung und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Berufsbildung vor Ort. Der Bericht wird durch die Publikation einer vergleichenden Länderstudie (Dänemark, Norwegen, Österreich, Schweiz, Australien, Italien und Schweden) ergänzt.
Weitere Informationen
BMBF-Pressemitteilung 158/2019 vom 17.12.2019
Deutschsprachige Zusammenfassung der Studie auf der Webseite des BMBF
OECD-Bericht "Unlocking the Potential of Migrants in Germany"
OECD-Bericht "Unlocking the Potential of Migrants: Cross-country Analysis"