Berufsbildungsbericht 2023 und ergänzender BIBB-Datenreport veröffentlicht
10.05.2023
Das Bundeskabinett hat den Berufsbildungsbericht 2023 beschlossen. Er beschreibt die Lage auf dem Ausbildungsmarkt und die Situation zum Beginn des Ausbildungsjahres am Stichtag 30. September 2022. Zeitgleich erschien der ergänzende BIBB-Datenreport und der Hauptausschuss des BIBB veröffentlichte seine Stellungnahme.

Der Bericht zeigt einen Anstieg des Ausbildungsangebotes um 1,4 Prozent auf 544.000 Ausbildungsplätze. Die traditionelle Ausbildungsnachfrage blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert (+0,0 Prozent auf 497.800). Die erweiterte Nachfrage nach Ausbildungsplätzen ging um 1,0 Prozent auf 535.500 zurück. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im dualen System ist leicht um 0,4 Prozent auf 475.100 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen um 9,0 Prozent auf 68.900. Für die Zahl der unversorgt gebliebenen Bewerberinnen und Bewerber ergab sich ein Rückgang um 7,8 Prozent auf 22.700 Personen.
Gemäß der integrierten Ausbildungsberichterstattung ist 2022 die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger in der dualen Berufsausbildung im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Die schulischen Ausbildungsgänge in Berufen des Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesens zeigten einen Rückgang. Im Übergangsbereich nahm die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger zu. Dies ist vermutlich auf die Einmündungen von zugewanderten ukrainischen Jugendlichen zurückzuführen. Im Jahr 2022 verblieben etwas weniger junge Menschen im Schulsystem zum Erwerb eines höheren Schulabschlusses. Für das Studium gab es 2022 einen leichten Anstieg der Anfängerzahlen.
Dazu erklärte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger: "Der Berufsbildungsbericht zeigt, dass wir mit weiteren Anstrengungen mehr junge Menschen in Ausbildung bringen müssen. So stagnierte die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2022 auf einem krisenreduzierten Niveau, obwohl es deutlich mehr unbesetzte Stellen als unversorgte Ausbildungsinteressierte gab. Und auch die Zahl junger Erwachsener ganz ohne abgeschlossene Ausbildung steigt. Das sind Warnsignale, auf die wir mit unserer Exzellenzinitiative Berufliche Bildung reagieren. Wir machen die berufliche Bildung für junge Menschen jetzt deutlich sichtbarer, attraktiver und geben ihr damit neuen Schub. Ein Baustein ist der Ausbau der Berufsorientierung, ein anderer der neue Wettbewerb InnoVET PLUS für innovative Konzepte für die Berufsbildung von morgen. Die berufliche Bildung ist ein tolles Sprungbrett in ein erfolgreiches Berufsleben und absolut gleichwertig zum Studium."
Parallel veröffentlichte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) den Datenreport 2023. BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser erklärte: "Positive Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir auf ein massives Fachkräfteproblem zusteuern. Deshalb ist es unerlässlich, mehr Jugendliche für die duale Berufsbildung zu gewinnen, die durch ein höheres Maß an Flexibilität, Inklusivität sowie Exzellenz attraktiver werden muss. Dafür braucht es unter anderem mehr gesellschaftliche Anerkennung der Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung sowie integriert-durchgängige Aus- und Weiterbildungsberufe, die einen Karriereweg angefangen von der Ausbildung bis in die Selbständigkeit hinein ermöglichen. Nach wie vor ist es ebenso wichtig, Menschen, die Schwierigkeiten beim Einstieg in Ausbildung haben oder nach der Schule ohne Ausbildung geblieben sind, da abzuholen, wo sie mit ihren Lernvoraussetzungen stehen, indem sie mit niedrigschwelligen Zugängen auf den Weg in eine Ausbildung gebracht werden."
Das Schwerpunktthema des diesjährigen BIBB-Datenreports lautet "Innovationen in der Berufsbildung durch Programme". Programme sind ein wichtiges bildungspolitisches Instrument, um Innovationspotenziale in der beruflichen Bildung zu erschließen und deren Weiterentwicklung in der Praxis zu unterstützen.
Der BIBB-Hauptausschuss würdigte in seiner gemeinsamen Stellungnahme, dass das System der beruflichen Bildung vielen jungen Menschen nach dem Schulabschluss einen Einstieg in das Erwerbsleben ermöglicht und den Betrieben qualifizierte Fachkräfte sichert. Es ist handlungs- und zukunftsfähig und leistet einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen wie demografischer Wandel, Dekarbonisierung oder Digitalisierung. Gleichzeitig wirken die aktuellen Krisen auf den Ausbildungsmarkt ein. Es muss das Ziel sein, mit Blick auf die Berufsbildung die Folgen der Coronapandemie und des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zügig zu überwinden und gestärkt aus der Situation hervorzugehen.
Weitere Informationen
Der Berufsbildungsbericht der Bundesregierung ist im Internetauftritt des BMBF unter www.bmbf.de/berufsbildungsbericht abrufbar.
Der BIBB-Datenreport kann als vorläufige Fassung im PDF-Format unter www.bibb.de/datenreport-2023 kostenlos heruntergeladen werden. Die Printversion wird voraussichtlich im August zur Verfügung stehen.
Die gemeinsame Stellungnahme des BIBB-Hauptausschusses sowie die ergänzenden Voten der Gruppen der Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Länder im Wortlaut: www.bibb.de/dokumente/pdf/stellungnahmezumbbb2023.pdf