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Berufsbildungsbericht 2020 vorgestellt

BIBB veröffentlicht Datenreport zum Berufsbildungsreport

07.05.2020

Am Mittwoch haben Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser den Berufsbildungsbericht 2020 vorgestellt. Dabei warfen sie auch einen Blick auf die aktuelle Lage am Ausbildungsmarkt.

Berufsbildungsbericht 2020 vorgestellt

Bei der Vorstellung des Berufsbildungsberichtes betonte die Bundesbildungsministerin, dass die Ausbildung auch in Zeiten der Corona-Pandemie eine Investition in die Zukunft sei. Gerade in diesen schwierigen Monaten sollten Betriebe daran denken und jungen Leuten eine gute Berufsperspektive bieten. Wer ausbilde, binde frühzeitig Personal an sein Unternehmen und sichere sich die nötigen Fachkräfte der Zukunft. Auch die Jugendlichen sollten sich in diesen Zeiten für eine Ausbildung interessieren. Denn in vielen Ausbildungsberufen spiegelten sich die Themen der Zukunft wider, wie zum Beispiel Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Je früher man in ein Unternehmen hineinwachse, desto eher sichere man sich auch den Arbeitsplatz, so Karliczek.

„Gemeinsam mit unseren Partnern in der Allianz für Aus- und Weiterbildung werden wir in den nächsten Wochen die Situation auf dem Ausbildungsmarkt analysieren. Eine genaue Prognose zur Entwicklung des Ausbildungsmarkts in den kommenden Wochen und Monaten kann derzeit niemand erstellen. Es ist im Augenblick noch zu früh für Schlussfolgerungen. Klar ist: Die Wirtschaftslage in den Unternehmen entscheidet maßgeblich über die Ausbildungsbereitschaft. Die Unterstützungsprogramme der Bundesregierung für Unternehmen sichern insofern in vielen Fällen auch die Ausbildung.“ so die Ministerin weiter.

Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), machte deutlich, dass der Ausbildungsmarkt in diesem Jahr von den Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht verschont bleiben werde. Dennoch gäbe es gute Gründe, mit Zuversicht auf die weitere Entwicklung zu blicken, denn das duale Berufsbildungssystem in Deutschland sei stark und habe sich auch in früheren Krisen stets bewährt. Dort, wo die ökonomischen Verwerfungen tiefgreifender sind, sei die Gefahr einer nachlassenden Ausbildungsbereitschaft besonders hoch. Deshalb sei es wichtig, dass die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder Fuß fasse und der Fachkräftebedarf wieder spürbarer werde. Aktuell würden aufgrund des Kontaktverbots dringend praxistaugliche Alternativen zu Ausbildungsmessen und Betriebserkundungen gebraucht, um Ausbildungsbetriebe und Ausbildungsinteressierte zusammenzuführen. Hierzu böten sich vor allem digitale Formate an.

BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht

Der ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte Datenreport des BIBB ergänzt den jährlichen Berufsbildungsbericht der Bundesregierung um umfassende Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung in Deutschland. Er zeigt unter anderem, dass sich der leichte Anstieg bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in den Jahren 2017 und 2018 im vergangenen Jahr nicht fortgesetzt hat. So ging die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 6.300 (-1,2 %) auf insgesamt 525.100 zurück. Da aber auch die Nachfrage nach dualen Ausbildungsangeboten wegen der demografischen Entwicklung und der höheren Studierneigung der jüngeren Generation gesunken ist, hat sich die Situation für die Jugendlichen nicht verschlechtert. Erfreulich ist zudem, dass sich die seit Jahren den Ausbildungsmarkt beherrschenden Passungsprobleme in 2019 leicht entspannt haben. Die Auswirkungen der aktuellen Corona-Krise konnten noch keine Berücksichtigung finden.

Stellungnahme des BIBB-Hauptausschusses

Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung hat im schriftlichen Umlaufverfahren eine Stellungnahme zum vom Bundesministerium für Bildung und Forschung vorgelegten Entwurf des Berufsbildungsberichts 2020 verabschiedet. Darin heißt es, dass die Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Länder im Hauptausschuss den Berufsbildungsbericht durchaus unterschiedlich beurteilten und Kontroversen sowie Interessensgegensätze bestehen blieben, „aber in besonderen, durch eine globale Pandemie verursachten Krisen-Situationen werden diese hintangestellt“. Wichtiger als der Rückblick auf das Ausbildungsjahr 2019 und dessen Bewertung sei es, dazu beizutragen, dass die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise abgefedert und die Rückkehr zu stabilen Verhältnissen erleichtert würden. Ziel sei es, gemeinsam das Übergreifen der Corona-Krise auf den Ausbildungsmarkt zu verhindern beziehungsweise abzumildern.

 

Der BIBB-Hauptausschuss hat die gesetzliche Aufgabe, die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Berufsbildung zu beraten. Dazu gehört laut Berufsbildungsgesetz (BBiG) auch die Stellungnahme zum Entwurf des jährlichen Berufsbildungsberichts. Der Hauptausschuss ist zu gleichen Teilen mit Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Ländern sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen besetzt.

 

Weitere Informationen

 

Der Berufsbildungsbericht 2020 der Bundesregierung ist im Internetangebot des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter www.bmbf.de/de/berufsbildungsbericht-2740.html abrufbar.

 

Der BIBB-Datenreport 2020 kann als vorläufige Fassung im PDF-Format unter www.bibb.de/datenreport-2020 heruntergeladen werden. Das Thema des diesjährigen Schwerpunktkapitels lautet „Kompetenzentwicklung“. Die Print-Version des Datenreports wird voraussichtlich Ende Juli zur Verfügung stehen.

 

Die Stellungnahme des BIBB-Hauptausschusses zum Berufsbildungsbericht 2020 ist zu finden unter

www.bibb.de/dokumente/pdf/stellungnahme_hauptausschuss_zum_bbb2020.pdf.

 

(Quellen: Pressemitteilungen des BMBF und des BIBB vom 06.05.2020)